Nehmen und genommen werden

Die Natur spricht eine eindeutige Sprache. Springt der Hund auf die Hündin, ist er es, der die aktive Rolle einnimmt, während sie einfach nur stillhält. Zwar signalisiert sie unverkennbar, dass sie für ihn bereit ist. Aber sie will nicht nehmen, sondern genommen werden. Bei uns Menschen ist das nicht viel anders, auch wenn es heute nicht mehr als politisch korrekt gilt, das so zu sagen. Typisch dafür ist ein Tweet bei Twitter, den ich kürzlich mitbekommen habe. 

Sie: Tolles Wochenende gehabt. Am Samstag habe ich mal wieder so richtig gefickt.

Er: Du meinst, du bist gefickt worden.

Sie: Von wegen. Wir haben gefickt. Ich war daran genauso beteiligt wie er. 

Ja: Klar doch. Du bist in Position gegangen und er hat dich genommen.

Sie: Das konnte er nur, weil ich es wollte. Also haben wir gefickt.

Er: Wenn er gewollt hätte, hätte er dich auch ficken können, ohne dass du es willst.

Sie: Das wäre dann aber Vergewaltigung gewesen.

Er: Nenne es, wie du es willst. Aber er hätte bekommen, was er will, ganz gleich, ob du es willst oder nicht. Er kann sich nehmen, was er will. Du nicht. 

Sie: Wenn ich Sex will, dann bekomme ich auch, was ich will. Ich bin eine Frau. Ich weiß, wie man Männer anmacht.

Er: Das funktioniert aber nur wenn auch er es will, wenn er Lust hat, wenn er scharf auf dich ist. Wenn er keine Lust hat, läuft auch nichts. Da kann er drei Viagra nehmen und es wird nichts passieren.

Sie: Du bist ein chauvinistischer Sexist. 

Er: Ich habe lediglich über Biologie geredet und darüber, dass ein Männchen fickt und ein Weibchen gefickt wird. Das ist in der ganzen Natur so. Ohne Ausnahme.

Sie: Aber es sind immer die Weibchen, die die Männchen zum Sex verführen. Ihr Männer seid einfach von uns abhängig. Wir müssen nur ein paar Knöpfe öffnen und schon lauf ihr uns nach. 

Er: OK, du kannst einen Mann dazu bringen, dass er Lust auf dich hat. Aber wenn er nicht auf dich steht, läuft da gar nichts, denn zwingen kannst du ihn nicht. Umgekehrt geht das durchaus.

Sie: So richtig schön ist es aber nur, wenn beide Lust aufeinander haben.

Er: Zugegeben, schöner ist es durchaus. Aber Voraussetzung ist es keine. Voraussetzung ist allein, ob er einen hochkriegt oder nicht. Hat er gerade Stress oder ist übermüdet oder machst du ihn einfach nicht an, läuft da gar nichts. Das ist eben der Unterschied zwischen ficken und gefickt werden. Immer wenn er seinen Schwanz in dir hat, hast du ihn vielleicht dazu verführt. Aber du wirst nicht gefickt, weil du es willst, sondern weil er es will. 

Sie: Wir Frauen haben mehr Macht über euch Männer, als du glaubst. Wenn wir wollen, bekommen wir von euch alles, was wir wollen.

Er: Solange ein Mann voll und ganz in eine Frau verknallt ist, hat sie durchaus Macht über ihn. Sie kann von ihm praktisch haben, was sie will. Aber sie wird ihm dafür das geben müssen, was er von ihr will. Und das ist Sex und zwar auf seine Art und Weise. Tut sie das nicht, ist es auch mit ihrer Macht vorbei. Denn eigentlich ist es nicht ihre Macht, sondern lediglich die Macht, die er ihr einräumt. 

Sie: Hast du noch nie von dominanten Frauen gehört, die zu Hause die Hosen anhaben. 

Er: Die haben aber dann auch keine Männer, die wirklich Männer sind. Und von solchen Männern werden sie auch nicht ordentlich gefickt. Nicht umsonst gibt es den Begriff Schlappschwanz. Man kann die Natur eben nicht austricksen. 

[Sie hat sich bei Twitter beschwert. Er erhielt eine Mahnung wegen Hassrede.]