Erinnerungen, die im Gedächtnis bleiben

Ich habe mich immer gefragt, was macht eigentlich eine Frau zur Sub? Woher kommt es, dass sie das Verlangen hat, sich bedingungslos einem Mann hinzugeben? Weshalb verlangt sie geradezu nach Schlägen, obwohl es ihr doch wie jedem anderen Menschen höllische Schmerzen bereiten muss, wenn ein schmiegsamer Ledergürtel mit ihren entblößten Hinterbacken Kontakt macht? Woran liegt es, dass sie erniedrigt, benutzt und grob behandelt werden will, bevor sie zu einem Orgasmus in der Lage ist?

Offenbar sind es die scheinbar unbedeutende Begebenheiten, die in unserem Bewusstsein haften bleiben und sich geradezu in unser Gedächnis brennen. Und es sind meist Begebenheiten aus der Kindheit, die dauerhaft unser Verhalten prägen und untrennbar mit unseren Wünschen, Träumen und Ängsten verbunden sind. Dabei ist es vor allem die Beziehung einer Frau zu ihrem Vater, die sie ein Leben lang nicht loslasen wird. Er ist der erste Mann in ihrem Leben und sein Wesen wird auf Dauer darüber entscheiden, welche Art von Männer in ihr die richtigen Empfindungen auslösen. Denn für jede Frau gibt es Männer, die sie einfach kalt lassen, während andere wie elektrische Stromstöße auf ihr Inneres wirken, sobald sie auch nur in ihre Nähe kommen. 

Mir fällt dazu eine Freundin ein, die eine ausgeprägte Vorliebe für altere Männer hat. Und wenn ich mir den Mann ansehe, mit dem sie verheiratet ist, dann spüre ich förmlich, dass es sich hier um weit mehr als eine klassische Liebe unterschiedlich älterer Menschen handelt (die es ja häufiger geben soll). Es ist nicht zu übersehen, wer in dieser Beziehung das Sagen hat. Und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier ein reifer Mann ein unreifes Mädchen gefunden hat, das er mit festem Griff durchs Leben führt. Und dass sie in ihm genau den Mann gefunden hat, der sie zu nehmen weiß. Doch erst als sie mir von ihrer Jugend berichtete, wurde mir richtig klar, was zwischen beiden wirklich abgeht.

"Geh auf dein Zimmer" war wohl die Aussage, die sich am nachdrücklichsten in ihr Gedächtnis geprägt hat. Denn diese Worte hatte ihr Vater immer ausgesprochen, wenn es wieder einmal soweit war und ihr eine Tracht Prügel bevorstand. 

Wenn ihr ihr Vater ihr wenig später folgte, wünschte er sie auf eine ganz bestimmte Weise vorzufinden. Das hieß, sie hatte sich bettfertig zu machen und musste nur mit dem Nachthemd bekleidet auf ihn warten. Nicht einfach so, sondern demütig am Fußendes ihres Betts kniend und bereit, ihre verdiente Strafe zu empfangen. Sie hatte damals stets ihren Kopf tief in die Bettdecke vergraben und gewartet, bis das Unausweichliche geschehen würde. Bis seine Schritte auf der Treppe zu hören waren. Bis sich die Tür ?ffnete. Bis ihr dünnes Nachthemd nach oben geschlagen wurde und ihr ein kühler Lufthauch signalisierte, dass sie ihm ihren entblößten Hintern präsentierte. Denn Vater war der Meinung, dass ein junges Mädchen wie sie von Zeit zu Zeit in Zucht genommen werden musste. Und dass der Herrgott genau diesen Körperteil dafür geschaffen hatte.

Es war das Geräusch seines Gürtels, das sich tief in ihr Gedächtnis eingeprägt hat. Das leise Zirpen, wenn er aus den Schleifen seiner Hose gezogen wurde. Das Rascheln, wenn er ein Ende um seine rechte Hand wickelt. Und vor allem das heiße Zischen, als er schließlich ausholte.

Ein Ledergürtel hinterlässt keine bleibenden Spuren. Seine Striemen stehen zwar anfangs dramatisch aus, aber schon am nächsten Tag ist nur noch wenig davon zu sehen. Doch seine Wirkung ist wie Feuer, das mit jedem Hieb erneut auflodert und dessen Hitze noch lange Zeit nach der Züchtigung zu spüren ist. 

Nein, ihr Vater war nie unbeherrscht. Und er war gerecht, denn wenn er seinen Ledergürtel aus der Hose nahm, hatte sie es auch verdient. Doch Karin kann ihm noch heute nicht begegnen, ohne an jene Augenblicke oben in ihrem Zimmer erinnert zu werden. Und es läuft ein unmerkliches Schaudern durch ihren Körper, wenn sie ihm begegnet und ihr Blick auf seinen Ledergürtel fällt. Denn tief in ihrem Inneren ist sie sich sicher, dass er ihn auch heute noch anwenden würde, wenn sie im Veranlassung dazu geben würde. Schließlich ist sie nach wie vor seien Tochter. Auch wenn sie mittlerweile verheiratet ist und ganz offensichlich ihr Ehemann das Recht ihres Vaters fortsetzt.