White Trash oder der Reiz des schwarzen Mannes
„Ich muss nur zum Hauptbahnhof gehen. Da findet sich immer irgend ein weißer Abfall zum Ficken.“ so äußerte sich ein amerikanischer Soldat in den achtziger Jahren über die Frauen in Stuttgart. Es war ein Hühne von Mann, ein Schwarzer, den die Natur vermutlich mit einem Schwanz ausgestattet hatte, von dem die Frauen nachts träumen. „White Trash“ war der Begriff, den er benutzte und der irgendwie in meinem Gedächtnis haften geblieben ist.
Irgendwie musste ich wieder an diesen Begriff denken, als ich die beiden sah, die an einer Ampel im Hamburger Schanzenviertel standen. Sie eine bildhübsche Blondine in sommerlich knappen Shorts, die vermutlich noch keine zwanzig Jahre alt war. Er ein junger Schwarzer mit den modisch zerrissenen Jeans, wie man sie heute trägt, und sorgsam gepflegten Haaren, die er zu kunstvollen Rasta-Locken geflochten hatte.
Man schrieb mittlerweile das Jahr 2016. Amerikanische Soldaten gab es in Deutschland kaum noch und wenn, dann versteckten sie sich in irgendwelchen Barracks und waren damit beschäftigt, an ihren Joysticks zu spielen und Drohnen nach Syrien zu steuern, wo sie ihre tödliche Fracht auf angebliche Terroristen abwarfen. Oder auf unbeteiligte Zivilisten.
Wenn man im zweiten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends einen Schwarzen sah, dann war er selten groß und beeindruckend, sondern eher klein und schlank. Die Neger des 21. Jahrhunderts kamen nicht aus den Slums Amerikas, sondern aus Eritrea oder irgend einem anderen Land des afrikanischen Kontinents. Sie nannten sich Flüchtlinge und waren an den Bahnhöfen des Landes von klatschenden Menschen empfangen worden, von denen die meisten jung und weiblich waren.
Die Neger der neuen Generation suchten auch keine weißen Schlampen, die Gefallen daran fanden, einmal von einem richtigen Neger durchgefickt zu werden. Sie suchten eine weiße Frau, durch die sie zu dem ersehnten deutschen Pass kommen konnten, der ihre Freiheit bedeutete.
Ich weiß nicht, ob die Blondine im Schanzenviertel wusste, was die eigentlichen Absichten ihres Begleiters waren. Auf mich machte sie einen durchaus selbstbewussten Eindruck. Ganz so, als wollte sie sagen: „Seht her, ich bin tolerant. Ich bin vorurteilsfrei. Ich gehe sogar mit einem Neger.“ Oder es war der Typ Frau, der an Multikulti glaubt und von einer bunten Welt träumt, in alle Rassen dieser Welt friedlich zusammen lebten. Eine Welt, die eigentlich ideal wäre, aber vermutlich für immer eine Illusion bleiben wird.
White Trash war das sicher nicht. Auch wenn ich mich frage, wie sich dieses junge Ding seine Zukunft vorstellt. Ist ihr klar, dass der junge Mann außer seinem smarten Aussehen eigentlich nichts zu bieten hat? Weiß sie, dass er nie etwas Vernünftiges gelernt hat? Macht sie sich bewusst, dass er sich in diesem Land vom Flüchtling bestenfalls zur Hilfskraft entwickeln wird? Ich hatte eigentlich nicht den Eindruck, dass sie zur untersten Bildungsschicht zählte. Aber ich habe sie doch als ziemlich naiv angesehen.
Sicher gibt es auch unter den freiwilligen Helfern, die sich aus was immer für Motiven um die Flüchtlinge aus aller Welt kümmern, die eine oder andere, die nachts feuchte Träume hat, wenn sie an die jungen Männer denkt, von denen sie tagsüber umgeben ist. Vermutlich kommt es auch zu der einen oder anderen Liebschaft zwischen Helferin und Geholfenem. Oder Schwarz und Weiß treffen auf gegenseitige Neugier zumindest für eine heiße Nacht. Ein Neger steht nun mal in unseren Kreisen für Potenz, Stärke und Männlichkeit, während eine weiße Frau in seiner Fantasie der exotische Traum schlechthin ist.
Das erklärt vielleicht, weshalb es in den USA so viele schwarze Pimps gibt, die sich weiße Frauen halten, die für sie anschaffen und auch sonst alles für sie tun. Meist sind es auch hier junge, naive Dinger, die irgendwann einem Loverboy erlegen sind und später nicht mehr anders können, als sich seinen Schlägen zu beugen und seinem Willen zu fügen. Denn für sie ist er der große, starke, schwarze Mann. Für ihn ist sie einfach nur White Trash.
So wie die weißen Touristinnen, die sich alljährlich einen Trip nach Jamaika gönnen. Dort gibt es nämlich ein Hotel for adults only, wo man sich problemlos einen Einheimischen Rasta-Jünger mit aufs Zimmer nehmen kann, um sich von ihm verwöhnen zu lassen. Meist sind diese Frauen nicht mehr jung genug, um zur Geliebten zu werden. Aber sie haben Geld und dafür bekommt man eben in der Dritten Welt einen Schwanz, einen guten Fick und zumindest einen Urlaub lang die Illusion, begehrt zu werden.