Schläge haben sie nie gekannt

Man nennt sie die 68er. Die Jugend, die einst die Welt auf den Kopf stellen wollte. Die Woodstock-Generation, die die Welt von ihrem Mief befreite. Junge Leute, die alles anders machen wollten. Sie hatten Ideale im Kopf und lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei. Sie fickten kreuz und quer und lebten in Kommunen. Sie zogen zusammen, ohne verheiratet zu sein. Die Männer ließen den Sonntagsanzug hängen und zogen in Jeans durch die Stadt. Die Mädchen warfen ihren BH weg und zeigten sich in Rücken, die fast keine mehr waren. Es sind die Rentner von heute und ihre Kinder wuchsen anders auf als alle Kinder zuvor.

Als die 68er zur Schule gingen, war der Krieg gerade vorbei und Europa steckte mitten im Aufbau. Doch die Überlebenden dachten nicht viel anders als schon ihre Eltern. Wer nicht hören will, muss fühlen, hieß die Losung. Väter nannten sich Familienoberhäupter und verstanden es, streng durchzugreifen. An den Schulen regierte noch der Rohrstock und aufmüpfige Kinder wurden übers Knie gelegt.

Aber, wie gesagt, die neue Jugend wollte alles anders machen. In Summerhill wurde antiautoritäre Erziehung geprobt. Die Pille machte Sex zum gefahrlosen Vergnügen. Kinder waren kein Unglück mehr, sondern in der Regel gewollt und geliebt. Schläge waren verpönt und die neue Pädagogik verbannte den Stock aus den Klassenzimmern.

Es wuchs eine Generation heran, die Schläge nur noch aus den Erzählungen der Großeltern kannten. Mädchen, die noch nie eine Ohrfeige bezogen hatte, die man noch nie übers Knie, die Schulbank, den Küchentisch gelegt hatte. Junge Hintern, die weibliche Formen annahmen, ohne je erfahren zu haben, wie sich ein Stock, ein Ledergürtel, eine Rute anfühlt.

Es sind die jungen Frauen von heute. Die Teenies mit ihren Smartphones. Die Studentinnen, die mit 20 schon mehr wissen, als ihre Mütter jemals gelernt haben. Die Disco Queens, die sich extra nuttig  gekleidet haben, während sie bei Tinder das Date für die Nacht vereinbaren. Die Business Women in ihren schwarzen Hosenanzügen mit Notebook über der Schulter und Karriere im Kopf. Das Heer der Verkäuferinnen, kleinen Angestellten, Bedienungen und Praktikantinnen, die vom großen Prinzen träumen, der sie aus ihrer langweiligen Welt befreit.

Sie alle werden jetzt mit einer neuen Wirklichkeit konfrontiert. Denn während die westliche Frau freier, selbstständiger und ungebundener ist als je zuvor, haben sich große Teile dieser Welt keinen Deut verändert. Wer an Allah glaubt, geht noch immer ganz selbstverständlich davon aus, dass die Tochter tut, was der Vater will. Und wenn das kann heißen, mitten in der Teeniezeit einen Mann zu heiraten, den sie nie kennengelernt hat und der gut doppelt so alt ist wie sie selbst. Denn für rund ein Drittel aller Menschen auf Erden kann ein Weib immer nur die Freiheiten haben, die ihr ein Mann zugesteht. Ist sie schön, dann hat sie es einzig und allein für ihn zu sein. Alle anderen dürfen nichts von dieser Schönheit sehen. Sie dürfen noch nicht einmal erahnen, wie es unter ihren weiten Umhängen aussieht.

Diese Frauen wissen sehr wohl, was es heißt, bestraft zu werden. Ihre Brüder haben sie ins Gesicht geschlagen, wenn sie Schande über ihre Familie zu bringen drohten. Ihre Väter haben den Stock genommen und blutige Striemen auf ihren Körper gezeichnet. Ihre Ehemänner haben ihnen schmerzhaft klar gemacht, dass eine Frau zu gehorchen hat und ihr Fleisch allein zu seinem Vergnügen da ist.

Männer, die jetzt nach Europa strömen und genau dieses Denken im Kopf haben.

Wo sie auf Frauen treffen, denen noch nie jemand etwas verboten hat. Lolitas, die stolz ihre ersten spitzen Brüste zur Schau stellen. Kichernde Teenager in knallengen Jeans, die es reizvoll finden, wenn ihnen die Männer nachsehen. Elegante Verkäuferinnen, die jeden Mann anlächeln und offen mit ihmn flirten, wenn er ihnen Aufmerksamkeit schenkt. Frauen, die einem Mann nie erlauben würden, sie zu beherrschen, ihnen Vorschriften zu machen, sie zu schlagen.

Wirklich?

Vielleicht trifft das auf die Mehrheit durchaus zu. Aber es gibt auch die anderen und die sind erstaunlich zahlreich. Sie halten so einen Araber durchaus für begehrenswert. Ein Mann, der noch richtig Mann ist und keinen Zweifel daran lässt. Kein grüner Idealist, kein linker Frauenversteher, kein Softy, der das Baby wickelt. Sondern ein Mann, der sich wie ein Mann benimmt, der weiß was er will und keine Zweifel daran lässt, was er von ihr erwartet. Ein Mann, der sie beschützen kann und sie zu nehmen weiß. Einer, der sie in den Himmel fickt und sie spüren lässt, was es heißt, eine Frau zu sein. Ein harter Schwanz. Ein unbeugsamer Wille.

Einem solchen Mann gibt Frau sich doch gerne hin. Auch wenn sie aus einem Streit mit Spuren am Körper hervogeht. Auch wenn sie den Ledergürtel zu spüren bekommt, den Vater nie zur Hand genommen hat. Auch wenn ihr Hintern glüht, nachdem er ihr gezeigt hat, wer das Sagen hat. Denn eine Frau ist nur eine Frau, wenn ihre Hingabe keine Grenzen kennt.

Das war doch irgendwie schon immer so. Und das wird auch wieder so sein.