Paarungsverhalten so oder so
Mal ganz ehrlich, eine Frau zu finden ist doch eigentlich eine ziemlich anstrengende Angelegenheit. Erst einmal musst du ihre Aufmerksamkeit gewinnen. Irgendwie. Wo immer du ihr begegnest. Du musst mit ihr flirten. Damit sie dich geistreich findet. Oder intelligent. Oder witzig. Oder was immer du sein willst. Du musst sie irgendwo hin einladen. Ins Kino. In die Disko. Was man in deinen Kreisen eben so tut. Du musst sie ausführen. Natürlich in ein schickes Restaurant, also in eines, das dir sonst eigentlich zu teuer ist. Wenn sie bis dahin mitgespielt hat, ist es Zeit für einen nächtlichen Absacker. Bei dir, bei ihr, irgendwo in der Nähe eines Betts. Denn da willst du sie schließlich hin bekommen.
Bei jedem dieser Schritte läufst du Gefahr, dass sie dich abblitzen lässt. Dass sie dich doch nicht so interessant findet. Dass ein Anderer dazwischen funkt. Dann heißt es, noch einmal ganz von vorne anfangen. Mit einer anderen, die gut drauf ist, die dir gefällt, die gerade frei ist und die Lust hat, sich mit dir einzulassen.
Dieses ganze Spiel wird von unzähligen Zufällen bestimmt. Es kostet unendlich viel Zeit. Es ist am Ende immer Glückssache. Und am Ende entsteht vielleicht sogar eine richtige Beziehung. Manchmal nur für ein paar Wochen. Manchmal für Monate oder gar Jahre. Selten für immer.
Leute, denen dieser ganze Prozess einfach zu langwierig ist, wandten sich früher an eine Partnervermittlung. Da wurde schon mal eine Vorauswahl getroffen und es war zumindest klar, dass das die Dame grundsätzlich Interesse hatte. Aber es war eben immer eine aus dem Repertoire der jeweiligen Vermittlung. Also doch wieder Zufall.
Mittlerweile sucht man sich ein Dating-Portal im Internet aus, zahlt eine Gebühr und klickt sich durch den Katalog der Angebote. Man kann schon mal vorsortieren und all die ausklammern, die sowieso nicht infrage kommen. Weil sie scheiße aussehen, zu alt sind, schon Kinder haben, keinen Alkohol trinken oder was immer. Am Ende hat man jedes Wochenende drei Dates, muss hundert Mal seine Lebensgeschichte erzählen und hat nach den meisten Begegnungen nur einen Gedanken: forget it.
Die Weiber laufen zwar rum als würden sie alle verzweifelt einen Schwanz suchen. Sie zwängen sich in arschenge Jeans, damit ihnen auch jeder Mann nachsieht. Sie setzen ihre Titten in Szene, damit jeder weiß, wie sie die Natur bestückt hat. Sie tragen Röcke, die eigentlich nur beim aufrechten Gang ihre Funktion erfüllen. Sie sind wandelnde Offerten auf dem Markt der ständig wechselnden Beziehungen.
Doch wenn man sie näher in Augenschein nimmt, merkt man schnell, dass alles nur Marketing ist. Blendwerk für die Augen. Versprechen ohne Inhalt. Geiles Styling mit langweiligem Inhalt. Denn eigentlich läuft hier noch immer dasselbe Programm ab, wie schon vor tausend Jahren. Sie gibt sich feministisch und redet von Gleichstellung und Partnerschaft. Aber sie will einem Mann, zu dem sie aufblicken kann. Sie hat eine Ausbildung, einen Beruf und ein eigenes Einkommen. Aber
eigentlich will sie ein Kind und ist mit der Rolle als Hausfrau und Mutter durchaus zufrieden.
Was im Grunde genommen ganz gut passt. Denn auch er träumt nicht von der erfolgreichen Karrierefrau, die immer abgespannt ist und beim Sex an die nächste Präsentation denkt. Er will ein Weib, das ihn anmacht, abends sehnsüchtig auf ihn wartet und immer verfügbar ist. Alles andere ist für ihn eigentlich nur ein Kompromiss, auf den er sich einlässt, weil sie genau das hat, was seinen Schwanz reagieren lässt.
Und um an das ran zu kommen, ist eigentlich der ganze Dating-Prozess viel zu umständlich und langwierig. Er wird von Idealen entfacht, Illusionen befeuert und von Erwartungen angetrieben, bis er schließlich von Ernüchterung ausgebremst und von Enttäuschung zum Stillstand gebracht wird. Denn das ganze Spiel ist nicht viel mehr als eine gesellschaftliche Fassade, mit der die eigentlichen Absichten kaschiert werden. Ein ziemlich verlogenes Spiel, bei dem sich alle Beteiligten sorgfältig an die Regeln halten und so tun, als wären sie hoch kultiviert und weit entfernt von Fleischeslust und anderen niederen Begierden.
Also macht er ihr höfliche Komplimente und redet von ihrer bezaubernden Erscheinung. Aber eigentlich will er nur sagen, dass sie dieses Mal besonders geil aussieht. Er übt sich in gepflegter Konversation, während er ihr Weinglas gefüllt hält. Aber eigentlich interessiert ihn nicht so sehr, was sie zu sagen hat, sondern wie sie es sagt. Sein Interesse gilt ihren Lippen und seine Fantasie malt ihm aus, was sie damit alles anstellen könnte. Nachdem der letzte Gang verspeist ist und sich die Frage stellt, ob er sie diese Nacht noch flachlegen kann.
Früher, als das Dating noch nicht erfunden war, hielt der Herr um die Hand einer Dame an. Nicht etwa bei ihr selbst, sondern bei Ihren Eltern. Das heißt, er fragte schlicht und einfach ihren Vater, ob er sie ihm zur Frau geben würde und handelte mit ihm die Modalitäten aus. Auch da spielte natürlich auch Begierde und Verlangen mit. Aber in erster Linie ging es um wirtschaftliche Aspekte. Man vollzog den ehelichen Beischlaf und schenkte ihr Kinder. Aber unzüchtige Handlungen würde eine anständige Frau entrüstet von sich weisen. Aber es gab schließlich spezielle Frauen, die sich um die niederen Instinkte kümmerten.
Heute lächeln wir über die Prüderie und die scheinheilige Fassade der vergangenen Jahrhunderte. Aber ist das, was daraus geworden ist, wirklich besser? Ist es wirklich eine Errungenschaft, wenn die Frau fürs Leben Einer Partnerschaft Platz gemacht hat, die bestenfalls noch für einen Lebensabschnitt Gültigkeit hat? Ist es ein Gewinn, wenn sich Familien auflösen, um sich in einem Patchwork immer neuer Beziehungskonstellationen wiederzufinden?
Haben wir wirklich Grund, auf jene Kulturen herabzusehen, in denen Ehen noch heute arrangiert werden? Ist es sexistisch, wenn Ehefrauen genau wissen, was von ihnen erwartet wird - und was ihnen blüht, wenn sie dagegen rebellieren? Ist es wirklich barbarisch, wenn Moslems ihre Frauen als persönliches Eigentum sehen und eifersüchtig vor den Blicken der Anderen verhüllen? Im Einzelfall vielleicht schon. Aber in grundsätzlich handelt es sich hier doch lediglich um Varianten des immer gleichen Spiels: Eine Frau sucht Sicherheit und bekommt sie. Ein Mann erwartet dafür Unterordnung und erhält genau das.
Der westliche Mann lebt in einer Welt der ständigen Verlockungen. Feste Regeln gibt es nicht mehr. Moral ist das, was der Einzelne darunter versteht. In jeder Frau auf der Straße steckt eine mögliche Partnerin für Leben, eine Geliebte auf Zeit oder zumindest ein One-Night-Stand. Ist sie single, ist sie ohnehin bereit für neue Erfahrungen. Steckt sie in einer Beziehung kann es zumindest den Wunsch nach Abwechslung geben. Ist sie verheiratet, ist ein Seitensprung durchaus im Rahmen des möglichen. Denn alles ist im Fluss und das Leben ist ein ständiges Auf und Ab zwischen Frustration und Orgasmus.
Unter diesen Umständen ist es fast schon ein Witz, dass Polygamie hierzulande verboten ist. Denn in Wirklichkeit schert sich niemand mehr darum, wer gerade in wen verliebt ist, wer mit wem zusammenlebt und wer sich durch welche Betten bumst. An der Hotelrezeption weiß man zwar, dass die Frau an seiner Seite vermutlich seine Geliebte, vielleicht aber auch nur ein Fick für die Nacht ist. Aber wen interessiert es? Denn die Hochzeit ist zwar noch ein großes Versprechen und die Ehe verschafft zumindest die Illusion eines monogamen Lebens. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis er sich eine Zweit- oder Drittfrau nimmt. Nur heißen die eben anders und es ist ein erheblicher logistischer Aufwand, das Leben so zu koordinieren, dass die Eine nichts von der Anderen weiß.
Die Muslima kann darüber nur lachen. Ganz gleich, ob es sich um eine Afrikanerin handelt, die frei und unbekümmert ihr Leben mit zwei anderen Frauen teilt. Oder ob sie unter Arabern zu Hause ist und sich nur ihrem Mann unverschleiert zeigen darf. Dem Mann, dem sie schon fünf Kinder geboren hat, bevor er sich eine Jüngere nahm, um mit ihr dasselbe Spiel von vorne zu beginnen.
Die Inderin bekommt vielleicht den Stock ihres Mannes zu spüren, wenn sie nicht pariert. Sie wurde von ihrer Familie mit ihm verkuppelt und er ist fast doppelt so alt wie sie. Doch sie wird es unter Tränen ertragen und das Leben wird weitergehen. Die Muslima trägt vielleicht die Spuren seiner Peitsche auf ihrem Körper, wenn unter ihrem weiten Schleier das Haus verlässt. Doch sie weiß, dass es Allahs Wille ist, und sie wird sich bemühen, ihm künftig eine noch bessere Ehefrau und Geliebte zu sein.
Wie ein Araber die Frau seiner Träume findet, obwohl er bestenfalls ihr Gesicht oder vielleicht noch nicht einmal das zu sehen bekommt? Ganz einfach, er wendet sich an eine Vermittlerin. Sie ist ein fester Bestandteil seiner Kultur und er wird ihr ganz genau beschreiben, was seinen Schwanz aufrichtet. Eine kleine Dralle mit dickem Hintern und großen Brüsten? Eine schlanke Gazelle mit feurigen Augen? Eine Anschmiegsame mit sanften Konturen? Eine Gehorsame mit gesenktem Blick? Oder eine Widerspenstige, die man noch zähmen muss? Die Vermittlerin kennt sie alle. Sie ist eine Frau und hat alle nackt gesehen. Sie kennt sie bis in die intimsten Details. Sie weiß Bescheid über ihre Gedanken, ihren Charakter, ihre Stärken und Schwächen. Sie wird ihm genau das Weib vorschlagen, das seine Träume erfüllt. Das kostet ein paar Geldscheine. Aber es ist unendlich einfacher, als sich mit hundert zu treffen, um erst nach und nach zu Erfahren, wie sie wirklich sind.
Da fragt man sich doch, welche Methode die bessere ist.