Was sie wirklich braucht, ist einen richtigen Mann



Man mag es kaum glauben: Es ist keine zwei Generationen her, als eine Ehefrau durchaus noch damit rechnen musste, von ihrem Mann übers Knie gelegt zu werden. Das stand sogar so im Bürgerlichen Gesetzbuch. Der entsprechende Passus wurde erst 1928 abgeschafft. Doch man kann zwar Gesetze ändern. In den Köpfen der Menschen kann es aber völlig anders aussehen. Und im realen Leben gibt es sie durchaus noch. Beziehungen, in denen er das Sagen hat und sie gut daran tut, sich besser seinem Willen zu beugen. Ehen, in denen von vornherein klar ist, wer die Entscheidungen trifft. Familien, in denen kein Zweifel daran besteht, wer der Hausherr ist und falls nötig ein Machtwort spricht.

Auch heute dürfte es gar nicht so selten sein, dass eine Frau im Laufe ihres Beziehungslebens schon mehrmals Schläge bezogen hat. So manche große Liebe endet nach Wochen, Monaten oder Jahren ineinem heftigen Streit und nicht jede Auseinandersetzung besteht nur darin, dass man sich gegenseitig anschreit. Besonders bodenständigen Naturen unter den Männern rutscht da auch schon mal die Hand aus und sie bezieht die schon lange überfällige Ohrfeige. Wobei es hierzulande vermutlich nur noch in bestimmten Kreisen vorkommt, dass die Frau buchstäblich übers Knie gelegt wird und von ihm den Hintern versohlt bekommt. Das trauen sich ja heute noch nicht mal Väter, selbst wenn sie es mit einem renitenten Teenager zu tun haben, der förmlich danach schreit.

Ich meine, hier ist durchaus ein Stück Kultur verloren gegangen. Geopfert auf dem Altar der Gleichberechtigung und durchgesetzt von hauptamtlichen Emanzen. Frauen also, die eigentlich ein Problem damit haben, Frau zu sein. Und die sich in die Vorstellung hineingesteigert haben, die Unterschiede zwischen Mann und Frau hätten nichts mit Biologie zu tun, sondern seien lediglich auf Umwelt und Sozialisierung zurückzuführen.

Denn Gleichheit herrscht hier bei weitem nicht. Nicht nur, dass die moderne Hirnforschung längst nachgewiesen hat, dass Männer und Frauen grundverschieden ticken. Auch der ganz praktische Alltag liefert immer wieder den Beleg, dass eine Frau ohne Mann, na ja, letztendlich eben doch nicht ganz klar kommt. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

Das merkt man eigentlich in jedem Büro. Lässt sich ein Mann scheiden, wissen das zwar die Kollegen, aber ein Gesprächsthema ist es eigentlich nicht. Ist eine langjährige Beziehung zu Bruch gegangen, nimmt man das mit einem „aha“ zur Kenntnis und das war‘s. Hat er eine neue Freundin, gibt es vielleicht ein Zeichen der Anerkennung beim abendlichen Bier in der Kneipe, aber ansonsten herrschen interessantere Themen vor. Männer reden nicht über Beziehungen. Das ist Privatsache. Das geht nur die Betroffenen etwas an.

Ganz anders sieht es aus, wenn der Kollege eine Kollegin ist. Die will es nämlich ganz genau wissen. Und sie wird sich mit den anderen Mädels treffen, um die Sache ganz genau zu analysieren. So eine Trennung oder Scheidung liefert Gesprächsstoff für mindestens zwei Stunden. Aber es sind nicht nur die kleinen sensationellen Momente, die weibliche Gemüter erregen. Auch die eigene Beziehung ist alles andere als Privatsache. Daher fällt der Name des Geliebten, Freundes oder Ehemannes garantiert mehrmals, wenn eine Clique Frauen zusammensitzt. Und die Anderen spüren genau, wenn die Begeisterung allmählich in Gleichgültigkeit umschlägt, um schließlich Frustration und am Ende Wut Platz zu machen. Sie werden zu Komplizinnen. Sie geben Ratschläge. Sie leiden mit.

Denn sie wissen genau, welche Rolle ein Mann auch in ihrem Leben spielt. Und sie kennen das Gefühl der Leere, wenn die Komplimente ausbleiben, die Berührungen zur Seltenheit werden und fast jedes Gespräch zum Streitgespräch wird.

Ich bin davon überzeugt, ja richtig fest überzeugt, dass es so manchem Weib lieber wäre, er würde ihr schlicht und einfach sagen, was Sache ist, anstatt sich mit ihr zu streiten. Ich bin mir sicher, dass ihr ganzes Gezeter aus irgend einem nichtigen Grund in Wirklichkeit nichts als ein Hilfeschrei ist. Ich weiß, dass sie ihn damit eigentlich nur zur Weißglut bringen will. Sie will ihn provozieren, bis er zum Äußersten geht. Sie will, dass er ihr ein Stoppzeichen setzt.

Ja, eigentlich steckt ganz tief in den Abgründen ihrer Seele der Wunsch, der Mann würde ihr endlich zeigen, dass er der Mann ist. Und zwar so, wie richtige Männer das tun. Mit seiner flachen Hand. Vielleicht sogar mit seinem Ledergürtel. Auf jeden Fall aber mit seinem Schwanz. Denn dann wäre nicht nur ganz schnell Schluss mit dem Getue. Sie wüste auch, zu wem sie gehört, wer sie zu nehmen weiß, wer der Mann ist, der ihr zeigt, wo‘s langgeht.

Früher hätte er sie dafür nackt gemacht, oder zumindest ihren Po freigelegt. Er hätte seinem Ärger Luft verschafft und diesem bestens dafür geeigneten Körperteil zum Glühen gebracht. Er hätte getan, was man von einem Mann erwartet und sie wäre ihm dankbar dafür gewesen. Denn man hat ihr von Klein auf beigebracht, dass sie nur eine Frau ist. Ein schwaches Wesen, das der Führung bedarf. Ein unbeherrschtes Weib, das man eben von Zeit zu Zeit zähmen muss.

Er wiederum wusste, dass er der Herr im Haus ist. Ohne Frage. Ohne sich diese Rolle erkämpfen zu müssen. Und ihm war klar, welche Aufgaben damit verbunden sind. Denn ein richtiger Mann muss nicht nur wissen, wie man eine Frau liebt und glücklich macht. Er muss auch streng zu ihr sein können. Und er muss manchmal auch hart durchgreifen.

Das geschah früher – und im weitaus größeren Bereich dieser Welt ist es heute noch keinen Deut anders – indem er sie packte, um es ihr zu zeigen. Dann ging es in sein Studierzimmer, sofern vorhanden. Dort gab es schwere Ledersessel, über deren Rückenlehne man ein Weib beugen konnte, um ihr den Rock hochzuschlagen und ihre Unaussprechlichen zu lösen. Oder beide fanden sich im gemeinsamen Schlafzimmer wieder. Dort war sie es ohnehin gewohnt, sich ihm nackt oder zumindest nur leicht bekleidet zu zeigen. Auf jeden Fall setzte es eine Tracht Prügel. Und zwar auf die traditionelle Art, wie sie es schon zu Hause erlebt hatte. Und natürlich auf den Körperteil, der besonders bei einem Weib ganz besonders gute Voraussetzungen dafür bietet.

Vor kurzem war ich in einem Krankenhaus. Es war die Notaufnahme und ich musste eine ganze Weile warten, bis ich mit meinem nicht ganz so dringenden Problem dran kam. Währenddessen sah ich sie, die Frauen, die von ihrem Mann, Liebhaber oder von wem auch immer verprügelt worden waren. Es waren gleich drei in dieser Nacht. Alle drei hatten blaue Augen, ein verquollenes Gesicht und, soweit man das sehen konnte, blaue Flecken am ganzen Körper. Das war der Moment, in dem ich wieder daran dachte, an die verloren gegangene Kultur.

Es ist einfach nur primitiv, eine Frau mit den Fäusten zu traktieren. Es ist brutal, ihr die Nase blutig zu schlagen und sie so zuzurichten, dass sie sich wochenlang nicht mehr in die Öffentlichkeit trauen kann. Es ist das Verhalten von Männern, die es verlernt haben, sich wie richtige Männer zu verhalten. Oder sie sich nicht trauen, genau das zu tun, was ihnen ihr Instinkt eigentlich ständig einflüstert.

Da war zum Beispiel ein junges Mädchen, das besonders übel zugerichtet war. Ihre Augen waren so zugeschwollen, dass sie kaum noch sehen konnte. Ihre Nase war vermutlich gebrochen. Sie war ein einziges, bedauernswertes Häufchen Elend, das von zwei teilnahmslos dreinblickenden Cops eingeliefert wurde. Eigentlich ein bildhübsches Ding. Recht schlank und wohlproportioniert. Unter ihrem blutverschmierten T-Shirt zeichneten sich zwei durchaus sehenswerte Brüste ab. Ihre Jeans füllte ein Hintern aus, wir er bei jedem Mann eindeutige Gedanken auslöst.

Was war das bloß für ein Trottel, an den sie da geraten war? Ganz gleich, was sie getan hatte und was der Auslöser für seinen Wutausbruch war, hatte er nicht diesen prachtvollen Hintern gesehen, der sich geradezu dafür anbot, mit Striemen versehen zu werden? Ist er wirklich nicht auf die Idee gekommen, dieses Fleisch freizulegen, um ihr mit seinem Gürtel zu zeigen, dass er der Mann ist, der für sie sorgt und sie beschützt? Warum hat er sein Weib nicht einfach so bestraft, wie es sich von Natur eigentlich anbietet? Weiß er wirklich nicht, dass sie ihm jede auch noch so schmerzhafte Tracht Prügel verzeihen wird, wenn sie in einer Versöhnung endet und sie weiß, dass er sie nach wie vor begehrt?

Irgendwie hatten die alten Zeiten durchaus etwas für sich. Schon damals ist man Frauen durchaus mit Respekt begegnet,auch wenn das Wort Gleichstellung noch keiner kannte. Sie waren das schwache Geschlecht und galten damit als besonders beschützenswert. Man erkannte zwar, dass die Natur Mann und Frau mit sehr unterschiedlichen Fähigkeiten ausgestattet hatte. Doch das bewirkte durchaus nicht, dass Mann sich weiblichen Wesen gegenüber herablassend verhielt. Ganz im Gegenteil, er öffnete ihnen die Tür, er rückte ihnen den Stuhl zurecht, er half ihnen in den Mantel, er machte ihnen Komplimente, er ließ sie spüren, dass sie geschätzt wurde. Doch ein richtiger Mann zeichnete sich auch dadurch aus, dass er genau wusste, wie man mit einer Frau umgehen muss - mit ihren Launen, ihren ständigen Unpässlichkeiten, ihrer Neugier, ihrem Hang zum Nörgeln. Ja, man musste ihnen zuvorkommend begegnen. Aber manchmal musste man sie eben auch in ihre Schranken weisen. Diskret zu Hause und mit schmerzhaften Folgen.