Die Worte werden Gott höchstpersönlich zugeschrieben und er soll sie anlässlich einer der zahlreichen Feldzüge geäußert haben, die sein "auserwähltes Volk" seinerzeit gegen die "ungläubigen" Völker in seiner Nachbarschaft führte.

Die Botschaft ist klar: schlachtet alles ab, was euch in den Weg kommt. Nur wenn ihr ein hübsches junges Ding seht, dürft ihr euch das Vergnügen gönnen und sie als Kriegsbeute mit nach Hause nehmen. Kriege werden eben seit Beginn der Menschheit von Männern geführt und Frauen sind die Belohnung, die sie dafür erhalten.

Noch ein Beispiel aus der heiligen Schrift? Kein Problem! Wie wäre es mit einem Zitat aus dem 5. Buch Mose 21,11?

"Und siehst du unter den Gefangenen ein schönes Mädchen und gewinnst sie lieb, so führe sie in dein Haus und lass sie ihr Haar abscheren ... und lass sie in deinem Hause sein und einen Monat lang ihren Vater und ihre Mutter beweinen. Danach geh zu ihr und nimm sie zur Ehe".

Wie barmherzig dieser Gott doch ist. Immerhin gibt er einer jungen Frau, deren Verwandte in seinem Auftrag umgebracht wurden, einen ganzen Monat Zeit zum Trauern. Allerdings: Damit schon mal klar ist, dass sie jetzt einem anderen Mann gehört, wird sie zunächst einmal kahlgeschoren. Und wenn die Trauerzeit zu Ende ist, spricht natürlich nichts mehr dagegen, dass er sie sich "nimmt". Schließlich ist sie seine Kriegsbeute und er hat das Recht, sie zu versklaven und nach Belieben zum Sex zu zwingen.

Und was ist, wenn sie nicht will? Welche Rechte hat ein Mann über eine Sklavin? Womit muss sie rechnen, wenn sie sich ihm widersetzt? Auch hierzu hält die Bibel die passende Anweisung parat: "Wer seine Sklavin schlägt mit einem Stock, dass sie unter seinen Händen stirbt, der soll dafür bestraft werden. Bleibt sie aber einen oder zwei Tage am Leben, so soll er nicht dafür bestraft werden, denn sie ist sein Vermögen". Das kann man bei 2. Mose 21,20-21 nachlesen und auch hier ist die Botschaft erschreckend deutlich: Frauen und Sklavinnen sind Eigentum des Mannes. Sie stehen auf derselben Stufe, wie sein Esel, sein Pferd, sein Haus. Sie sind da, um von ihm genutzt und benutzt zu werden. Und wie es eben mit Eigentum so ist, kann er damit machen, was er will. Fast, jedenfalls. Unmittelbar totschlagen geht offenbar zu weit. Stirbt sie aber nach ein paar Tagen an den Folgen ihrer Misshandlung, dann ist das eben so.

Eifrige Verfechter der Bibel erheben hier natürlich Einspruch. Ihr Argument ist, dass die genannten Zitate allesamt aus dem Alten Testament stammen. Mit Jesus sei das aber alles anders geworden und das Christentum sei vor allem von Barmherzigkeit und Nächstenliebe geprägt.

Wirklich?

Es ist bemerkenswert, dass es nicht ein einziges Bibelzitat gibt, in dem sich Jesus über oder gar gegen die Sklaverei geäußert hat. Wahrscheinlich war es auch für ihn ganz selbstverständlich, dass es freie Menschen und Sklaven gibt. Eine Tatsache, mit der auch seine unmittelbaren Nachfolger kein Problem hatten. So schrieb zum Beispiel der Apostel Paulus an die Gemeinde in Koloss?: "Ihr Sklaven, seid gehorsam in allen Dingen euren irdischen Herren" (Kol 3,22). Ergänzt durch die unmissverständliche Botschaft, was mit jenen zu geschehen hat, die sich nicht daran halten: "Ein böser Sklave gehört in den Block und verdient Schläge?. (Sir 33,27).

Also ging sie auch nach Jesus weiter, die Versklavung von Menschen, und ist bis in unsere scheinbar moderne Welt erhalten geblieben. Zum Beispiel in dem, was man im Englischen als White Slavery bezeichnet. Gemeint ist der Handel mit jungen Frauen aus den ärmeren Regionen dieser Welt, die man unter falschen Versprechen von ihren Familien weg lockt, um sie dann gefangen zu halten und jedem anzubieten, der sie "nehmen" will.

Mit der Frau als Kriegsbeute sieht es nicht viel anders aus. Der Jugoslawien-Krieg liegt erst wenige Jahre zurück. Auch hier wurden Männer und Frauen massenhaft abgeschlachtet und in Massengräbern verscharrt, während man sich die jungen und ganz jungen Mädchen geschnappt hat, um sie erst einmal ausgiebig zu vergewaltigen. Und das mitten in Europa.

Es scheint eben fest in den Köpfen verankert zu sein, dass ein Weib, das niemand gehört, irgendwie Freiwild ist, das sich jeder nehmen kann. Ein Gedanke, der eigentlich nicht verwundern sollte. Denn noch immer lesen Millionen von Menschen die Bibel. Die meisten von ihnen sehen dieses uralte Buch nach wie vor als das Wort Gottes an. Und nicht wenige Fundamentalisten meinen, dass man sich wortwörtlich daran halten muss.