Der Gemeinde zur Warnung

Die Gemeinde erstarrte in ehrfürchtigem Schweigen. Alle Augen waren auf das nur allzu bekannte Ritual geheftet, das soeben seinen Lauf nahm. Ein massives Holzgestell  wurde hereingetragen und in der Mitte der Bühne aufgestellt. Es bestand aus vier wuchtigen Standbeinen aus massiver Eiche mit kunstvoll geschnitzten Verzierungen die durch zwei armdicke Querbalken miteinander verbunden waren. Alles in solider, althergebrachter Tischlermanier miteinander verzapft. Auffallend waren mehrere Lederschaufen, die vom vorderen Querbalken hingen. Und die Tatsache, dass der hintere Balken deutlich höher lag, als der vordere.

Eine junge Frau wurde den langen Gang zwischen der vollständig versammelten Gemeinde entlang geführt, eskortiert von zwei stämmigen Männern, deren fester Griff keinen Zweifel daran ließ, dass sie ihre Aufgabe ernst nahmen. Sie trug ein einfaches Baumwollkleid, das nach den hiesigen Vorstellungen von Sitte und Anstand bis zu den Knöcheln reichte.  Natürlich war es hoch geschlossen, aber so mancher der Gläubigen hatte das gefühl, dass es eine Spur zu hautnah geschnitten war. Er brauchte nämlich nicht viel Phantasie, um sich die Konturen ihres wohlproportionierten Körpers auszumalen. Nach geltender Tradition war ihr Haar nicht geschnitten und bildete eine lange, schwarze Pracht, die fast bis zur Hüfte herab fiel.

Man positionierte sie aufrecht stehend und mit dem Gesicht der Gemeinde zugewandt hinter das wuchtige Holzgestell, ließ sie schließlich los und verharrte einen Augenblick andächtig. Auf ein Zeichen hin nahm sie, zögernd zwar, aber letztendlich doch mit dem gebotenen Gehorsam, die Position ein, die man von ihr wohl erwartete. Wie vermutlich schon unzählige Frauen vor ihr beugte sie sich über den hinteren, erhöhten Querbalken, so dass ihr Unterkörper genau an den Hüften abknickte. Der Balken war so hoch, dass sie dabei auf Zehenspitzen stehen mußte. Sie senkte sie den Kopf, bis ihr Oberkörper auf dem vorderen, der Gemeinde zugewandten Querbalken zu ruhen kam. Mit seitlich ausgestreckten Armen hielt sie sich dabei an diesem Balken fest und ließ widerstandslos geschehen, dass mehrere der extra für diesen Zweck am Balken befestigten Lederriemen um ihre Arme geschlungen wurden, bis sie unverrückbar festgezurrt war. 

Der Gemeinde bot sich nicht zum ersten Mal der Anblick eines Weibes, das auf geradezu vollkommene Weise vorbereitet war, um eine Züchtigung zu empfangen. Kopf und Gesicht verschwanden vollständig unter ihrem langen, fast bis zum Boden reichenden Haupthaar. Die prachtvollen hinteren Kurven, die schon auf ihrem Weg mitten durch die versammelte Gemeinde magnetisch jeden Männerblick auf sich gezogen hatten, waren jetzt einladend nach oben gewölbt und bildeten die höchste Stelle ihres vornüber gebeugten Körpers.

Die anwesenden Frauen und Mädchen erschauderten zwar sichtlich, aber ihr Blick blieb wie gebannt auf die Szene gerichtet, die vor der gesamten Gemeinde arrangiert worden war.  Der Gesichtsausdruck der allesamt vollbärtigen Männer ließ unverkennbar Zufriedenheit erkennen. Sie sahen es ganz offensichtlich mit Wohlwollen, wenn ein Weib in seine Schranken verwiesen wurde. Vermutlich würde jeder einzelne von ihnen gerne selbst das Vorrecht wahrnehmen, die notwendige Bestrafung eines widerspenstigen Weibes zu vollziehen. 

Zum Beispiel Bruder Joseph, ein stämmiger Mann um die Fünfzig. Er nannte fünf Frauen sein eigen, von denen eine hübscher als die andere war. Die Jüngste von ihnen, Cathy, zählte gerade mal siebzehn Jahre und auch die Älteste war vermutlich kaum älter als dreißig. Joseph war als unnachgiebiger Patriarch bekannt, in dessen Haus strenge Gesetze galten, deren Mißachtung unweigerlich mit dem Stock geahndet wurde. Jedermann wusste, dass er eine heimliche Vorliebe für Frauen mit einem gewissen Hang zur Widerspenstigkeit hatte. Schließlich boten gerade sie immer wieder einen willkommenen Anlaß, unter seinen strafenden Hieben den Jahrtausende alten Tanz des Schmerzes zu vollführen. Er schätzte ein Weib mit ausladenden Formen und war der festen Übererzeugung, dass ein prächtiger Weiberarsch von Herrgott allein für den Zweck vorgesehen war, die Rute der Zucht in Empfang zu nehmen. 

Im Unterschied zu den anwesenden Ehefrauen, von denen meist mehrere zu beiden Seiten eines Mannes saßen, trug die Sünderin, keinen schwarzen Rock mit dazu gehörender blütenweißer Bluse, sondern ein braunes Kleid. Alle Anwesenden wussten daher, dass es sich hier um eine gewöhnliche Magd handelte, die für irgendein Vergehen bestraft werden sollte. Um eine besonders schöne Magd noch dazu, die ihrem jungen Gesicht nach vermutlich noch keine zwanzig Jahre hinter sich hatte. 

Bruder Henry verfolgte das Geschehen mit ernstem Gesichtsausdruck. Sein Blick wanderte nach links und rechts, um zu überprüfen, ob seine vier Frauen auch aufmerksam verfolgten, was auch zu ihrer Warnung auf der Bühne zelegriert wurde. Er war ein äußerst erfolgreicher Farmer, der die größte Gemüsefarm hier im Tal bewirtschaftete und für die damit verbundene Feldarbeit ein ganzes Heer junger, fleißiger Mägde beschäftigte.  Henry gehörte zu den Männern, die sich an der Tatsache erfreuten, dass Mägde nach alttestamentarischem Recht wie die eigenen Frauen, Söhne und Töchter zum festen Besitz eines Mannes gehörten. Denn das hieß in der Praxis nichts anderes, als dass er praktisch uneingeschränkte Rechte über sie besaß und auch mit der gebotenen Strenge über sie herrschen konnte. Wobei es seiner Meinung nach nur ein wirksames Mittel gab, um junge Mädchen unter Kontrolle zu halten und das war die Angst vor einer schmiegsamen Reitgerte, die bei jedem Anzeichen von Widerspenstigkeit, Aufsässigkeit und Faulheit feurig rote Spuren auf entblößte Hinterbacken zeichnete. Für ihn war der weibliche Körper am schönsten, wenn er völlig entblößt an einem Hanfseil hing und sich unter Zuckungen wand, während der dazugehörende Mund gellende Schreie von sich gab. 

Auch Bruder Nathaniel hatte sich zum Gottesdienst eingefunden. Seine Hand glitt langsam am Rücken einer seiner neben ihm sitzenden Frauen hinab und wanderte ungeniert bis an den Ansatz der weichen Rundungen ihrer Hinterbacken. Er fragte sich, wann er ihr wohl zum letzten Mal eine ordentliche Tracht Prügel verabreicht hatte und erinnerte sich dabei an den breiten, zerschlissenen Lederriemen, der wie zur ständigen Warnung am Rahmen der Tür hing, der zu seinem Schlafzimmer führte. 

Der einzige Ledige unter dieser Schar von Polygamisten war wohl Bruder Kevin. Er galt als  angesehener Lehrer, der sich mit großem Eifer um die Ausbildung der heranwachsenden Generation verdient machte. Knox wusste, dass sich dieser Erzieher aus gutem Grund nicht für die Segnungen des Ehelebens entschieden hatte. Sein Interesse galt nämlich weniger den erwachsenen Frauen, sondern war auf die ganz jungen Mädchen mit ihren kleinen, festen Popos fixiert. Diese legte er am Liebsten über einen Tisch, um ihnen mit einem Bündel heiß zischender Weidenruten jeden Ungehorsam auszutreiben. Wobei es ihm ein Leichtes war, dafür ihr zartes Fleisch zu entblößen, denn wie jedes weibliche Wesen in der Gemeinde trugen auch sie unter ihren langen, weiten Röcken nichts als die blanke Haut. 

Nach Auffassung dieser gottesfürchtigen Menschen durfte eine Frau niemals Hosen, ja noch nicht einmal Unterhosen tragen. Hosen galten als ein Privileg des Mannes, während es für ein Weib als schicklich galt, ihren Körper lediglich mit bis zu den Knöcheln reichenden Kleidern und Röcken zu bedecken. dasselbe traf selbstverständlich auch auf die jungen Mädchen zu, deren Schulpflicht in der Gemeinde Gottes nicht an ein bestimmtes Alter gebunden war sondern vielmehr bis zu dem Jahr reichte, in dem sie sich voll vom Kind zur Frau entwickelt hatten. Die Mädchen wurden also in dem Augenblick dem Zugriff des Lehrers entzogen, in dem der anfänglich zarte Flaum zwischen ihren Beinen zu einer dichten Wolle geworden war und es an der Zeit war, die reife Frucht in den Besitz eines Mannes zu geben. 

Der Prophet betrat die Kanzel, ein würdiger alter Mann mit langem Rauschebart, der die Verehrung der gesamten Gemeinde besaß. Er wartete, bis sich das unruhige Murmeln im Raum gelegt hatte und schlug mit bedeutungsvoller Mine eine große Bibel auf. Dann wandte er sich an seine Gemeinde und begann mit seiner sonntäglichen Predigt:

Liebe Brüder im Geiste. Der Herr hat uns wahrlich unendlich viele Segnungen zuteil werden lassen. Er hat uns den Weg gezeigt aus der Dunkelheit dieser Welt und das Licht seiner Weisheit über uns scheinen lassen. Er hat uns seinen Willen offenbart indem er uns sein Wort gab, in dem wir täglich lesen können, um aus der Fülle der Erkenntnis schöpfen zu können.  Dank seiner unverdienten Güte wurden wir der Welt Satans entrissen und mit dem Vorrecht belohnt, hier in dieses Tal nach seinen gerechten Geboten zu leben. Er hat uns ein Land gegeben, das voller Fruchtbarkeit ist und unsere harte Arbeit damit belohnt, dass es seine Speisen im Überfluß auf uns ausschüttet. Wir alle haben am eigenen Leib erfahren, was es heißt, die Gnade des Herrn zu besitzen und unter seinem Obdach leben zu dürfen. Wir durften erfahren, dass das Wort Gottes eine Leuchte für jeden ist, der bereit ist, streng nach seinen Gesetzen zu handeln. Im Gegensatz zur rebellischen Welt von früher, in der Kinder ihre Eltern nicht achteten, haben wir gelernt, dass es die Rute der Zucht ist, die Gehorsam und Ehrerbietung erzeugt. Während in der alten Welt sündige junge Mädchen schon im zarten Alter schwanger werden, ohne die Segnungen der Ehe erfahren zu haben, achten wir wachsamen Auges darauf, dass unsere Töchter unbefleckt bleiben, bis der richtige Herr für sie gefunden wurde. Während es in der Welt Satans von Frauen wimmelte, die nach dem Platz des Mannes streben und verworrene Gedanken von Emanzipation in ihrem Herzen tragen, halten wir uns treu an die Worte des Apostels Paulus, die man nicht oft genug lesen kann. Ich bitte euch, liebe Brüder, schlagt sie noch einmal auf, damit sie sich tief in euer Bewußtsein graben.”

Es entstand ein beflissenes Rascheln, während jeder Mann in der Gemeinde seine Bibel aufschlug, obwohl jeder der Anwesenden eigentlich nur allzu genau wußte, was in der betreffenden Schriftstelle zu lesen war.
„In seinem ersten Brief an die Epheser, Kapitel sechs, Vers fünf Schreibt Paulus die eindeutigen Worte reiner Wahrheit, die ganz besonders die Frauen und Mädchen unter uns niemals vergessen sollten. Sein Gebot unter Inspiration des Herrn lauten: “Ich will indes, dass ihr wisset, dass das Haupt jedes Mannes der Christus ist, das Haupt des Weibes aber ist der Mann.”

Sein Blick wanderte langsam über die Gemeinde, während er eine lange Pause einlegte, damit das Gesagte auch seine volle Wirkung zeigen konnte. Dann fuhr er in demselben eindringlichen Ton fort, mit dem die Predigt begonnen hatte:
„Und ihr Sklaven, seid gehorsam gegenüber denen, die eure Herren sind, in aller Furcht und Ehrerbietung, genauso wie ihr euch auch Christus gegenüber ehrerbietig zeigt.”

Ganz vorne in der ersten Reihe saß Bruder Abraham mit seiner Familie. Er war eine imposante Erscheinung mit pechschwarzem Vollbart. Ein willensstarker Mann, der genau wußte was er wollte und keinen Hehl aus seinen festen Ansichten machte. Er war ohne Zweifel ein gottesfürchtiger Mensch, der auf vorbildliche Weise seinem Haushalt vorstand und Weib und Kinder in Ehrfurcht zu halten wußte. Er galt als angesehener Bruder, der es im Laufe der Jahre zu einem beeindruckenden Vermögen gebracht hatte. Derzeit besaß er acht Frauen, die ihm im Laufe der Jahre sechzehn gesunde Kinder geschenkt hatten. Und er befehligte eine Schar von rund fünfzig Mägden, die von vier Aufsehern in Schach gehalten wurden. 
In den Augen von Bruder Abraham waren Frauen im Grunde genommen nicht viel mehr als Kinder. Ganz gleich, ob sie sich noch im zarten Mädchenalter befanden oder bereits zur vollen körperlichen Reife herangewachsen waren. Sie sehnten sich auf der einen Seite danach, dass ihnen ihr Ehemann  unendliche Liebe und Zärtlichkeit entgegenbrachte und schienen dennoch nur den Mann wirklich zu schätzen, der sie mit harter Hand zu führen wußte. Wie sonst war es zu erklären, dass eine junge Frau, die noch am Abend eine gehöriger Tracht Prügel bezogen hatten, sich schon am nächsten Morgen wieder eng an ihren Gebieter kuschelte, um wieder seine Zuneigung zu erwecken. 

Seine Frauen waren zwar alle von grundverschiedener Wesensart, doch wenn es darum ging, um seine Gunst zu buhlen, waren sie alle gleich, hatte Bruder Abraham damals seinen Gast wissen lassen. Anstatt zusammenzuhalten und sich bei Vorkommnissen, die eine Verletzung der häuslichen Regeln darstellten, gegenseitig vor Strafe zu schützen, waren sie jederzeit bereit, einander zu verraten. Ja sie schienen sogar klammheimliche Freude dabei zu empfinden, wenn sie wieder einmal eine ihrer Geschlechtsgenossinnen dem heißen Zischen des Rohrstockes ausgeliefert hatten. Wenn daher die etwas pummelige Chinesin Martha unter den strafenden Schlägen ihres Gebieters kreischte, während sie ihren dicken, nackten Hintern auf dem massiven Küchentisch und her warf, konnte der Herr des Hauses fest damit rechnen, dass im Schlafzimmer nebenan bereits Miriam damit beschäftigt war, ihre kleinen, haselnussbraunen Brüste mit angenehm duftenden Essenzen einzuölen, um ihren schlanken Körper anschließend in eindeutig verführerischer Pose auf dem ehelichen Bett zu drapieren. Und wenn Abraham wieder einmal Grund dazu hatte, seine jüngste Frau, Lauren, die tückisch schnippende Weidenrute spüren zu lassen, dann konnte er davon ausgehen, dass die nur wenig ältere Tamara nicht nur hämisch grinsend hinter der Tür lauerte, sondern mit emsigen Fingern schon dabei war, ihre heiße Muschi für das gierige Eindringen seines Schwanzes vorzubereiten. Denn jede seiner vier Frauen wußte nur allzu genau, dass er es nicht nur als seine heilige Pflicht ansah, seinen Haushalt mit derben Schlägen in Unterwürfigkeit zu halten, sondern dass er nach einer Züchtigung immer ganz besonders erregt war und das Bedürfnis hatte, sein Verlangen zwischen den Beinen eines bereitwilligen Weibes zu befriedigen.

So wie er seine Ehefrauen sehr sorgfältig ausgewählt hatte, um die Freuden der Liebe und das Genugtuung der Macht mit möglichst viel Abwechslung erleben zu können, so achtete Abraham auch darauf, dass auch seine zahlreichen Mägde die gesamte Vielfalt weiblicher Schönheit widerspiegelten. Und gab es in seinem großen Haushalt sowohl die pummelige Stallmagd mit üppigen Proportionen und ausladend großen Hinterbacken, als auch das gertenschlanke Hausmädchen mit bis zu den Hüften reichendem Haar und einem kecken, kleinen Apfelhintern. Wie gesagt waren vier Aufseher allein damit beschäftigt, dieses schwatzhafte Weibervolk unter Kontrolle zu halten und dem Hausherrn alle Vergehen zu berichten, die sonst seiner Aufmerksamkeit entgangen wären. Auch die Mägde waren demselben strengen Regiment unterworfen, das auch für Abrahams unmittelbare Familie galt. Mit dem Unterschied, dass eine Magd zur Bestrafung vollständig ausgezogen wurde, um dann ihre Züchtigung über den Strafbock geschnallt entgegenzunehmen, während er von einer Ehefrauen lediglich erwartete, dass sie ihren Hintern entblößten und sich ihm demütig zur Bestrafung präsentierten.

Die Magd, die es an diesem Sonntagmorgen abzustrafen galt, war Abrahams Besitz. Sie hieß Abigail und jeder konnte ein besonders zufriedenes Lächeln wahrenhemn, das über die Lippen von Bruder Abraham huschte. 

Der Prophet hatte seine Predigt beendet. Sie war mit den Worten verklungen, dass man Sünder auf das Härteste bestrafen müsse, um die Versammlung rein und die Versuchungen des Fleisches fern zu halten. Und er hatte den Beschluß der Ältesten verkündet, der jungen Sünderin vierundzwanzig Hiebe aufzuzählen. Dafür sei jener Körperteil zu entblößen, den der Herr in seiner unbeschreiblichen Weisheit bei den Weibern besonders üppig geformt habe. Und die Hiebe seien mit  frisch geschnittenen Weidenruten zu applizieren, auf dass lange sichtbare Spuren auf ihrer Haut verblieben.

Ein unüberhörbares Raunen ging durch die Gemeinde. Die jüngeren Frauen hielten ehrfurchtsvoll den Atem an. Die Männer nickten zustimmend. Und die älteren Frauen lächelten zufrieden. 

Das bodenlange Kleid der schluchzenden Sünderin wurde von kräftigen Männerhänden nach oben gearbeitet, wo es schließlich ein ungeordnetes Stoffknäuel bildete, während die junge Frau von den Hüften ab nackt war. 
Ein hölzerner Krug mit frisch geschnittenen Weidenruten, wie sie unmittelbar hinter dem Gemeindesaal an einem kleinen Bach wuchsen, wurde hereingebracht. Links und rechts hinter ihr bezog je einer der jungen Männer Stellung, nachdem er dem Krug ein Bündel aus drei fingerdicken und von ihrem Blattwerk befreite Ruten entnommen hatte. Eine geradezu lähmende Stille breitete sich aus. Unterbrochen allein vom haltlosen Wimmern einer jungen Frau, die genau wußte, was in wenigen Augenblicken mit ihr geschehen würde.

So verschieden wie die Menschen, die hier versammelt waren, so unterschiedlich waren wohl auch die Gedanken, die jetzt durch ihre Köpfe gingen. So manch einer unter den Männern dachte jetzt bestimmt daran, welch einen prachtvollen Anblick das Weib jetzt wohl von hinten bieten mußte. Mit ihren straff gespannten, fleischigen Hinterbacken, die sich auf dem Strafbock in geradezu vollkommener Weise präsentierten. Und besonders mit den Falten ihrer Möse dazwischen, deren Anblick, wie es bei Mägden der Brauch war, von keinerlei Schamhaar beeinträchtigt wurde. Und so manch eine unter den Frauen spürte wahrscheinlich schon instinktiv das Feuer des ersten Hiebes, dessen unbarmherziges Brennen sie nur allzu oft schon selbst erlebt hatten. 

Ein heißes Zischen läutete den ersten Hieb ein. Unmittelbar gefolgt von dem gnadenlosen Ton, der entsteht, wenn die volle Wucht einer schmiegsamen Gerte von elastischer Haut abgefedert wird. Ein Ton, den jeder der hier Versammelten nur allzu gut kannte und der unweigerlich von einem gellenden Schrei begleitet wurde. Kein Mensch konnte Hiebe mit einer Weidenrute in Empfang nehmen, ohne dabei aus vollem Halse zu schreien. Auch die junge Magd Abigail nicht. 
Die beiden Männer verstanden ihr Handwerk. Sie schlugen abwechselnd zu und ließen zwischen jedem Hieb ausreichend Zeit verstreichen, damit sich die volle Hitze des Schmerzes entfalten konnte. Knox hatte keine Mühe damit, sich die dicken Striemen vorzustellen, die sich auf der ungeschützten Haut abzeichnen mussten.  Seltsamerweise ließ es ihn völlig unbeeindruckt, dass sich die junge Magd mit jedem Hieb die Seele aus dem Leib schrie. Sie hatte eben ein in ihrer Gemeinde geltendes gesetz übertreten und musste jetzt dafür büßen. 

Erst nach einer geradezu unendlich erscheinenden Viertelstunde und genau vierundzwanzig voll durchgezogenen Hieben ließen die beiden Zuchtmeister von ihr ab. Sie lösten ihre Fesseln und schleppten das zuckende und wimmernde Weib aus dem Saal. Die Gemeinde stimmte ein gemeinsames Gebet an und verließ schweigend den Ort des Geschehens. 

 

(Ausschnitt aus dem Buch "Paradies auf Erden" von Wolfram Steffen)