Sie kamen als Flüchtlinge, doch in Wahrheit waren sie Immigranten und hatten vor, für immer zu bleiben. Sie ließen Ihre Heimat zurück, doch sie brachten ihr Denken mit. Ihre Religion. Ihre Gebräuche. Ihre Männerkultur. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen. Die meisten kamen allein. Junge Männer. Muslimische Männer. Arabische Männer. Männer, die eine Frau nur als Eigentum kannten. Als ein Geschöpf, dessen Aufgabe es war, zu dienen, zu gehorchen, verfügbar zu sein. Ein Besitz, den kein Anderer zu Gesicht bekommen durfte. Denn nur eine verschleierte Frau war eine ehrbare Frau. Alle anderen waren Huren, die weniger wert waren als ein Hund.


Doch sie kamen in ein Land, in dem alles anders war. Ein Land, in dem keine Frau verschleiert wurde. Wo auch die Mädchen zur Schule gingen, wo Paare in enger Umarmung im Park flanierten und junge Frauen ihr Haar, ihre Beine und noch ganz anderes zeigten. Frauen, denen es gestattet war, mit Fremden zu sprechen und die niemand heiraten musste, um sie besitzen zu können. Unmoralische Frauen. Christliche Frauen. Ungläubige, die der Vernichtung geweiht waren. Frauen, die es verdienten, geschlagen, vergewaltigt, erstochen zu werden. Denn ein Mann ist ein Mann und eine Frau hat eine Frau zu bleiben.

Doch wo führte das alles hin? Was kam nach der Invasion? Was wurde aus dem Kontinent der Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit? Was geschah mit seinen Werten, seiner Kunst, seiner Musik, seiner hoch entwickelten Kultur? Und vor allem, wie erging es den Frauen, die sich einst Gleichberechtigung und Unabhängigkeit erkämpft hatten?

Wolfram Steffen spinnt den Faden weiter. „Ausgeträumt – Als das Weib seine Freiheit verlor“ ist sein bisher politischstes Buch. Darin breitet er eine Welt vor seinen Lesern aus, wie sie durchaus sein könnte, wenn alles den Lauf nimmt, der heute schon seine Schatten voraus wirft. Eine Welt, in der nicht allein der Islam das Leben bestimmt, aber die Religion wieder das Sagen hat. In der die alten Regeln nicht mehr gelten und neue Gesetze beschlossen wurden, die auf den Jahrtausende alten Schriften beruhen. Gesetze, die das Rad der Geschichte zurückdrehten und das Weib wieder zu dem machten, was es von Anfang an war: Objekt männlicher Begierde. Käufliche Verlockung. Persönlicher Besitz. Seinem Willen unterworfene Kreatur.

Es ist eine Welt des allgegenwärtigen Staates und der alles beherrschenden Religionen. Eine Welt der ungehemmten Digitalisierung und totalen Überwachung. Eine Welt, in der die Erziehung in der Hand der Herrschenden liegt und für Frauen nur zwei Wege vorgezeichnet sind. Sind sie schön und begehrenswert, dann werden sie zum persönlichen Besitz des Mannes, der sich das Besondere leisten kann. Mangelt es ihnen an den Reizen, die Männer zu schätzen wissen, dann steht ihnen lediglich ein Leben als Arbeiterin, Dienerin, Sklavin bevor und sie erfüllen die Funktion, ohne die keine Gesellschaft funktioniert.

Doch in jedem Fall ist das Weib wieder das, was sich insgeheim jeder Mann wünscht. Seine Gespielin, seine Dienerin, seine Sklavin. Auf jeden Fall aber ein Weib, das sich seiner Herrschaft beugen muss, seiner Rute der Zucht, seiner Peitsche der Macht oder seinem Stock der Unterwerfung. Denn gläubige Menschen haben es schon immer gewusst: Das Weib wurde geschaffen, um den Willen des Mannes zu tun. Ganz gleich, ob sein Schöpfer Allah heißt oder ganz einfach nur der allmächtige Gott genannt wird. Denn so steht es in den heiligen Schriften und so entspricht es den göttlichen Geboten, die über jedem weltlichen Gesetz stehen.

„Ausgeträumt – Als das Weib seine Freiheit verlor“ ist ein fiktiver Roman, der sich irgendwo in der Denkwelt zwischen „1984“ und „Der Report der Magd“ bewegt. Er spielt irgendwann in der Mitte dieses Jahrtausends und demonstriert, wohin es führen kann, wenn sich religiöse Dogmen mit politischer Macht vermengen. In Rückblenden beschreibt der Autor, wie es dazu kommen konnte. Anhand unterschiedlicher Frauenleben illustriert er die Realität einer Welt, in der alles verwirklicht wurde, was es im Grunde genommen heute schon gibt. Eine Welt der modernen Städte, lautlos dahin gleitenden Autos und elektronischen Systeme, in der die Männerherrschaft zur Vollkommenheit entwickelt wurde. Ein Utopia, das die Fantasie anregt, aber in Realität vermutlich furchtbar wäre

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