Die ihren Arsch verkaufen
Man sieht sie in praktisch jeder Großstadt. Sie stehen abseits im Industriegebiet oder mitten in der Stadt, haben sich entlang der Landstraße oder am Rande des Truckstops postiert. Sie bevölkern in großen Scharen den Straßenrand, sobald man eine der Grenzen nach Osten passiert hat. Junge Mädchen in auffälliger Kleidung und eindeutigen Posen. Williges Fleisch für einen schnellen Fick.
Die meisten von ihnen sind jung und sehen durchaus begehrenswert aus. Manche wirken müde und abgespannt. Andere sehen teilnahmslos ins Leere. Nicht wenige stehen offensichtlich unter Drogen. Keine ist freiwillig hier. Alle stehen unter einem Muss. Ihr Angebot ist immer gleich: rein, raus, von oben, von hinten, blasen, fertig. Der Preis dafür erschwinglich denn die Konkurrenz ist groß und die Freier haben die Wahl. Eine kleine Dralle mit großen Titten? Ein schlankes Ding mit winzigem Arsch? Blond, rot, braun oder schwarz? Jung? Jünger? Noch jünger? Alles ist im Angebot. Alles ganz einfach zum Mitnehmen.
Im hölzernen Amtsdeutsch heißen sie Prostituierte. In den Augen der Freier sind sie gemeine Nutten, mit denen Mann tun kann, was Mann will. Für die Männer im Hintergrund sind sie schlicht und einfach eine Investition, deren einziger Zweck darin besteht, Geld abzuwerfen. Denn hinter jeder von ihnen steht so ein Mann. Einer, der sie im Auge behält, der ihr das Geld abnimmt und der dafür sorgt, dass sie genügend Angst vor ihm hat, um immer weiterzumachen.
Und der ihr auch gesagt hat, wie sie sich zu präsentieren hat, um Männeraugen auf sich zu ziehen und Autofahrer zum Anhalten zu bringen. Denn ein Fahrer hat nur wenige Sekunden, um etwas am Wegesrand wahrzunehmen. Und nur wenn ihm wirklich gefällt hat, was es da zu sehen gibt, wird er in Versuchung geraten, anzuhalten. Also zeigt Frau, was kein Mann übersehen kann. Ihren Po, ihren Arsch, ihren Hintern. Und zwar so, dass er ins Auge springt.
Hierzulande geschieht das noch relativ verhalten. Da steckt das Weib am Straßenrand in einer knallengen Jeans, die keinen Zweifel daran lässt, dass die Anatomie darunter eine Versuchung wert ist. Oder sie hat ein knallrotes Miniröckchen an, unter dem das strahlende Weiß ihres Höschens hervorblitzt. Die ganz Jungen stecken meist in auffälligen Netzstrümpfen und knappen Hotpants. Ihre Haare sind lang und reichen nicht selten bis zum Arsch. Mann soll schließlich sofort erkennen, dass es sich um Frischfleisch handelt.
Noch eindeutiger konnte ich es vor ein paar Jahren in der Nähe von Barcelona erleben. Da stand eine am Rande der Landstraße und hatte sogar auf jegliche Kleidung verzichtet. Sie ging einfach leicht in die Knie, sobald sich ein Auto näherte, streckte ihren nackten Po in Richtung Fahrbahn und hoffte auf den gewünschten Effekt. Doch sie war nicht die Einzige. Schon hinter der nächsten Biegung stand die Nächste. Mtten im Niemandsland und fernab von jeder Behausung. Deutlicher kann man es nicht signalisieren. Halt an. Nimm mich. Fick mich.
Ich nehme an, auch in diesem Fall stand irgendwo in dezenter Entfernung ein Auto, in dem der Mann saß, der sie dazu veranlasst hatte. Und sie wusste, was ihr blühte, wenn sie nicht alles getan hatte, um genügend Freier anzulocken. Spanische Freier reagieren da nicht viel anders als ihre deutschen Kollegen. Oder die berüchtigten Clans aus Osteuropa: schaff an oder du kassierst Prügel. Und sie wissen genau, wie man eine Frau verdrischt, ohne sie arbeitsunfähig zu machen. Mit der flachen Hand, denn die hinterlässt keine Spuren. Mit einem nassen Handtuch, denn das fetzt ordentlich und führt bestenfalls zu einer vorübergehenden Rötung. Aber immer auf den Arsch, denn der ist dafür wie geschaffen. Nicht nur, weil sein elastisches Muskelfleich jeden Schlag abfedert, sondern auch, weil Po und Schenkel mit besonders empfindlichen Nerven bestückt sind, sodass sie es auch spürt, wenn sie bestraft wird.
Sein Gürtel kommt da nur zum Einsatz, wenn eine von ihnen wirklich Prügel verdient hat. Zum Beispiel, wenn sie ihn hintergehen wollte. Oder wenn sie beginnt, sich gegen ihn aufzulehnen. Dann ist eine Lektion angesagt, die lange Zeit im Gedächntis haften bleibt. Auch wenn sie danach ein paar Tage ausfällt, weil sie nicht mehr so ganz makellos aussieht.