Früher haben Väter nicht allzu lange gefackelt. Eine freche Widerrede genügte und die Kleine bezog auf der Stelle eine schallende Ohrfeige, dass sie zur Seite taumelte. Ein Zeichen von Auflehnung und der jungen Ehefrau erging es nicht anders. Doch meist war es damit noch lange nicht getan. Denn ganze Generationen junger Mädchen haben gelernt, dass sie an zweiter Stelle stehen und Schläge beziehen, wenn sie das nicht akzeptieren.
Vor zwei, drei Generationen konnten sich selbst ganz junge Mädchen ganz schnell eine einfangen, wenn sie ihre Zunge nicht im Zaum hielten. Damals verlangte eine Mutter Respekt von ihren Kindern. Und sie fackelten nicht lange, wenn es darum ging, Zucht und Ordnung aufrecht zu erhalten. Meine Großmutter verbrachte eigentlich ihr halbes Leben in der Küche und erwartete, dass ihr eine der Töchter zur Hand ging, wenn viel zu tun war. Eine Widerrede wurde da nicht geduldet. Sie pflegte einen nassen Waschlappen zu nehmen und der landete schneller im Gesicht eines widerwilligen Mädchens, als dieses denken konnte.
So ein mit Wasser getränktes Stück Stoff tat ordentlich weh und war eigentlich weitaus wirksamer als jede Ohrfeige mit der flachen Hand. Wenn der Lappen auf das Gesicht traf, entstand ein unheilvolles lautes Klatschen und es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die ersten Tränen rollten, während sich die Gezüchtigte schützend die Hände vors Gesicht hielt. Während es bei einer Ohrfeige schon einmal eine blutige Nase gab, blieb der Waschlappen zuverlässig ohne Folgen und erzeugte dennoch ein heißes Brennen, das sofort für die beabsichtigte Wirkung sorgte.
Ich habe einmal erlebt, wie meine jüngere Schwester von meiner Oma auf diese Weise gezüchtigt wurde. Sie war damals noch ein kleines Mädchen, das lieber draußen herumtollte, als Oma zu helfen. Aber der Waschlappen änderte schnell ihre Meinung und sie tat für den Rest des Abends stumm und gehorsam das, was man ihr sagte. Gehorsame Kinder waren nämlich für Oma das Ziel jeder Erziehung und wer nicht hören will, muss fühlen.
Meine Schwester war ein recht lebhaftes Mädchen, das immer wieder zu unbedachten Handlungen neigte. Ich weiß nicht, wie oft Vater ihr eine geklatscht hatte, weil sie sich einfach nicht beherrschen konnte. Und ich kann mich an unzählige Situationen erinnern, in denen ihr an Ort und Stelle das Höschen strammgezogen wurde, nachdem sie übers Knie gelegt worden war. Sie pflegte dabei laut zu Kreischen, aber genützt hat es ihr nie etwas.
Natürlich nahmen sich meine Großeltern das Recht heraus, ihre Enkelkinder so zu behandeln, wie sie es mit den eigenen Kindern auch getan hatten. Kinder haben zu parieren und wenn sie es nicht taten, setzte es etwas. Eine Ohrfeige war dabei ein häufig gewähltes Mittel, über dessen Anwendung nicht lange nachgedacht wurde. Sie war schnell ausgeteilt und sorgte umgehend für die gewünschte Wirkung.
Wobei es immer wieder meine Schwester war, die ins Visier der Großeltern geriet. Wenn uns unsere Eltern mal wieder bei Oma und Opa abgeladen hatten, um ein Wochenende ohne uns Kinder verbringen zu können, wussten wir, dass es früher oder später Tränen geben würde und meist war es meine Schwester, die Prügel abbekam und das manchmal aus wirklich nichtigem Grund.
Einmal hatte sie einfach nur die Schuhe nicht richtig abgestellt, nachdem sie vom Spielen auf dem Hof zurückgekehrt war. Sie stand bereits im Wohnzimmer und wollte sich an den Kaffeetisch setzen, als Oma sie zu sich zitierte. Sie zeigte wortlos auf die auf dem Boden liegenden Schuhe und – klatsch – wurde ihr Kopf von einer Ohrfeige zur Seite geworfen. Für Oma war damit die Sache erledigt, aber meine Schwester saß mit verheulten Augen am Tisch und hatte an diesem Nachmittag ganz bestimmt keine Freude an ihrem Kuchen.
Ein anderes Mal war sie mit ein paar Kids aus der Nachbarschaft um die Häuser gezogen und – natürlich – nicht rechtzeitig wieder nach Hause zurückgekehrt. Es waren nur zehn Minuten Verspätung, aber für Großvater war es Grund genug, ihr gleich nach dem Eintreten links und rechts eine Ohrfeige zu verpassen, die sich gewaschen hatte. Doch noch viel schlimmer waren die Worte, die darauf folgen: „Geh auf dein Zimmer und mach dich bereit“.
Jeder im Haus wusste, was das bedeutete. Dieses Mal sollte es mit ein paar Ohrfeigen nicht getan sein. Dieses Mal wurden härtere Saiten aufgezogen. Meine Schwester war damals gerade sechzehn geworden. Für meine Großeltern war sie damit im „kritischen“ Alter und sie vertraten die Meinung, dass man ein Mädchen, das allmählich weibliche Züge annahm, ganz besonders hart anfassen musste. Also bezog sie eine ausgiebige Tracht Prügel und erzählte mir später entrüstet, dass er dafür einen alten, zerschlissenen Lederriemen genommen und sie vorher unten herum nackt gemacht hatte.
So war es eben früher. Wobei eine Ohrfeige nicht selten der Auftakt zur eigentlichen Tracht Prügel war, die nach einem ganz bestimmten Ritual vollzogen wurde. Dass ein Mädchen dafür nackt zu sein hatte, schien ein Grundprinzip zu sein, auch wenn es sich bereits um einen Teenie handelte, dem diese Tatsache äußerst peinlich war. Gab es noch andere Töchter im Haus, wurde die Bestrafung nicht selten vor den Augen aller vollzogen – nach dem Motto „bestrafe eine und erziehe damit alle“.
Mittlerweile leben wir zwar in einer pervertierten Welt, in der sich die jungen Gören so gut wie alles erlauben können, während ihre Eltern Gefahr laufen, selbst für eine simple Ohrfeige wegen Körperverletzung verurteilt zu werden. Auch Lehrern steht mittlerweile praktisch keine Möglichkeit mehr zur Verfügung, eine freche Jugendliche ordentlich zu bestrafen. Dennoch ist die spontane Ohrfeige wohl das letzte Erziehungsmittel, das selbst in unserer permissiven Zeit erhalten geblieben ist. Wobei sich auf der empfangenden Seite durchaus nicht nur Jugendliche befinden, sondern durchaus auch die eine oder andere junge Frau die flache Hand ihres Mannes zu spüren bekommt, wenn sie ihn zur Weißglut getrieben hat.
Ein älterer Mann aus der Tschechei erzählte mir einmal, während wir abends bei einer guten Zigarre zusammensaßen:
„Bei uns war die Erziehung der Kinder schon immer Aufgabe der Mutter. Ein junges Mädchen, das nicht regelmäßig Prügel mit dem Rohrstock oder dem Lederriemen bezieht, gibt es eigentlich nicht. Mädchen haben zu parieren und wenn sie das nicht tun, heißt es, geh in dein Zimmer und zieh dich aus. Wobei der Vater von den alltäglichen Vergehen seiner Tochter eigentlich gar nichts mitbekommt. Dafür sorgt schon die Mutter, die Angst davor hat, selbst eine Abreibung zu bekommen.“
Ich war natürlich einigermaßen überrascht und fragte nach. Dabei lernte ich ein Prinzip kennen, das nicht ganz abwegig ist, auch wenn man es sich hierzulande eigentlich nicht vorstellen kann:
„Wenn eine Tochter schlechte Noten nach Hause gebracht hatte, bekam sie natürlich auf der Stelle eine Tracht Prügel, die sie so schnell nicht vergessen würde. Doch die meisten Väter sind der Meinung, dass eine ungeratene Tochter das Ergebnis einer schlechten Erziehung und damit die Schuld der Mutter sei. Also wird sich ein verärgerter Ehemann abends seine Frau vornehmen und die bezieht dann mindestens ein paar Ohrfeigen für ihr Versagen. Wenn sie Pech hat, wird er ihr obendrein noch die Tracht Prügel verpassen, die die Tochter offensichtlich zu wenig erhalten hatte. Tschechische Männer sind da sehr konsequent und besonders eine junge Mutter muss darauf achten, nicht ins Visier ihres Mannes zu geraten. Der wird nämlich nicht zögern, seinen Ledergürtel zu nehmen und damit ihren nackten Hintern mit dicken Striemen zu versehen.“