Zahme Spanking-Videos oder echtes Kopfkino?
Manchmal frage ich mich ja, für wen Spanking-Videos eigentlich gedreht werden. Da werden widerspenstige Töchter gezüchtigt, deren ausladender Arsch ganz bestimmt nicht zu einem Teenager gehört. Strenge Lehrer legen eine Schülerin übers Knie, um ihr nach jedem nachsichtig milden Hieb mit dem Riemen erst einmal ausgiebig prüfend über den Po zu streicheln. Eine Ehefrau bekommt den Rohrstock zu spüren, und nimmt das Ganze in artig gebückter Haltung hin, ohne auch nur die geringste Reaktion zu zeigen.
In Wirklichkeit kann kein Weib den Hieb eines Rohrstocks hinnehmen, ohne mit dem ganzen Körper heftig darauf zu reagieren. Vermutlich würde sie schon beim ersten Kontakt des harten Holzes mit dem weichen Fleisch ihrer Pobacken nach vorne schnellen, einen gellenden Schrei von sich geben und einen wahren Schmerzenstanz aufführen. Die Frau im Video hingegen nimmt eine komplette Tracht Prügel tapfer hin und bemüht sich, dabei ihren Po möglichst sexy in Szene zu setzen und so in die Kamera zu halten, dass der Blick auf ihre Möse gewährleistet bleibt. Weder kneift sie vor Schmerz ihre Pobacken zusammen noch zeigt der getroffene Körperteil irgendwelche sonstigen Reaktionen. Man hat geradezu das Gefühl, dass man es mit einem leblosen Stück Fleisch zu tun hat, das zu keinerlei Schmerzempfinden fähig ist.
Völlig unglaubwürdig wird die Sache, wenn die flache Rechte des Mannes bereits ein gutes Dutzend Mal auf ihr entblößtes Fleisch aufgetroffen ist, ohne dass dabei die geringste Rötung ausgelöst wurde. Dabei weiß doch jeder, dass schon ein einziger kräftiger Schlag genügt, um einen mehr als deutlichen Abdruck seiner Haut auf ihrem blassen Fleisch zu hinterlassen.
Mir persönlich sind da fast schon die relativ seltenen Szenen in Mainstream-Filmen lieber, in denen ein Mädchen oder eine Frau Prügel bezieht. Da werden zwar meist nur Gesichter gezeigt, aber die sind von glaubwürdig gespieltem Schmerz gezeichnet, bei dem man sich den Rest lebhaft vorstellen kann. Auch ist nie zu sehen, wie der Stock, der Lederriemen oder was immer auf sein Ziel auftrifft, aber man braucht nur wenig Fantasie, um um das nicht Gezeigte in Gedanken zu ergänzen.
Wenn sich Porno-Studies dem Thema Spanking annehmen, kommt hingegen meist nur ein mehr oder weniger unglaubwürdiger Zusammenschnitt von Szenen dabei heraus, die beim Betrachter eher Langeweile hinterlassen, anstatt seine Fantasie anzuregen. Von den dümmlichen Kommentaren ganz zu schweigen. Ich kann mich zumindest nur an ganz wenige Szenen erinnern, die längere Zeit im Gedächtnis haften geblieben sind. Meist genügt schon ein Klick auf den Trailer, um jegliches Interesse an einem Kauf zu schwinden zu lassen.
Wobei mir die Problematik durchaus bewusst ist. Eine Porno-Darstellerin zu finden, die sich den nackten Hintern versohlen lässt, ist vermutlich kein größeres Problem. Sie wird dabei für eine entsprechende Bezahlung auch gerne dem Auftrag nachkommen, ihren dafür geschaffenen Körperteil gezielt so in Szene zu setzen, dass sich möglichst viele intime Einblicke bieten. Schwieriger dürfte es allerdings sein, jemand zu finden, der es zulässt, nach dem Dreh ein paar Tage nicht mehr richtig sitzen zu können. Nahezu unmöglich ist es vermutlich, ein Model zu finden, das einen schmiegsamen Ledergürtel oder gar einen Rohrstock aushalten kann und dazu auch bereit ist. Sie dürfte nämlich für mindestens einen Monat unfähig sein, in irgend einem weiteren Streifen aufzutreten. Woraus sich die Erklärung ergibt, weshalb die meisten Spanking-Filme einfach nur zahm, gekünstelt und unrealistisch daherkommen.
Für mich sind es eigentlich nur die legendären „Wolves from East“, deren Filme sich nach wie vor auf meiner Festplatte tummeln und auch immer mal wieder angesehen werden (schließlich braucht auch ein Autor hin und wieder ein paar Anregungen). Alle anderen arbeiten zwar mittlerweile mit recht guter Schminke und zaubern zwischen den Einstellungen immer mehr Striemen auf das gezüchtigte Fleisch. Aber der Gesamteindruck ist dennoch nur selten überzeugend.
Die erhalte ich allerdings meist beim betrachten von Bildern. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, lautet die landläufige Meinung, und in diesem Fall scheint es auch tatsächlich zuzutreffen. Eine einzige Momentaufnahme kann komplette Geschichten erzählen und tausend Bilder im Kopf erzeugen. Dafür bräuchte ein überzeugend gedrehter Film schon einen richtig guten Plot und einen Regisseur, der sein Metier beherrscht.
Noch besser als Bilder (die ja mittlerweile allmählich aus der Mode kommen) sind jedoch gekonnt erzählte Geschichten. Wobei es auch davon nur relativ wenige gibt, während die meisten Bücher oder eBooks mit recht banalen Geschichten gefüllt sind, die immer wieder denselben Stereotypen folgen. Besonders die deutschen Autoren tun sich hier nur selten positiv hervor, während es im englischen Sprachraum durchaus eine ganze Reihe lesenswerter Titel gibt, die man problemlos unter den Amazon Kindle-Books findet, wenn man nach den richtigen Stichworten sucht.
Mich hat genau dieser Umstand schon vor einigen Jahrzehnten dazu angeregt, selbst damit anzufangen, Spanking-Literatur zu schreiben. Meine ersten Geschichten waren zwar noch relativ unbeholfen und ziemlich direkt formuliert. Aber ich habe mich mein ganzes Leben lang mit Marketing-Kommunikation beschäftigt. Will heißen, ich habe Werbetexte geschrieben. Daher brachte ich natürlich einige schreibtechnische Voraussetzungen mit, um auch meine Gedankenwelt immer besser in genau die Worte zu fassen, die beim Leser die richtigen Fantasien auslösen.
Wobei schreiben und schreiben nicht dasselbe ist. Ein Prospekt, eine Website oder ein Fachartikel muss völlig anderen Kriterien genügen als eine Erzählung oder ein Roman. In der Marketing-Kommunikation geht es vor allem um Information und die muss möglichst kompakt formuliert sein und schnell auf den Punkt kommen. Schließlich will niemand langatmige Ausführungen lesen, nur um zu erfahren, was er wissen will. Bei einem Roman hingegen kann man in die Tiefe gehen. Man kann ausschweifen. Man kann Details ausmalen. Man kann Situationen in aller Ausführlichkeit beschreiben. Man kann eine Geschichte erzählen und den Leser mit auf die Reise nehmen. Man beschreibt nicht einfach Fakten, sondern lässt den Leser an seiner eigenen Fantasie teilnehmen und weiß, dass er viele Stunden lang angeregtes Vergnügen dabei haben wird.