Was der dominante Mann heute so bei sich trägt

Man kennt sie aus alten Schwarzweißfilmen: elegante Herren mit einem dezenten Rohrstöckchen oder einer dekorativen Reitgerte unter dem Arm. Im 19. Jahrhundert sah man darin das Kennzeichen eines Mannes der besseren Gesellschaft. Es war das Symbol seiner Herrschaft über das Weib, auch wenn er selten bis nie angewandt wurde. Doch die Zeiten ändern sich und mit ihr die Utensilien, die ein Herr bei sich trägt.

In den 50er Jahren hätte man bei einem Mann mit Stöckchen unter dem Arm vermutlich noch auf einen Lehrer getippt. Wer eine Reitgerte bei sich trug, konnte nur ein Pferdeliebhaber sein, der gerade seinen morgendlichen Ausritt hinter sich hatte. Ansonsten führte der Rohrstock eher ein dezent verborgenes Dasein. Zu Hause hing er irgendwo an der Wand, wo man ihn nicht sofort sehen konnte, war aber sofort zur Hand, wenn der Sohn etwas angestellt hatte. Für die Mädchen nahm man eher den Lederriemen, warum auch immer. In besseren Kreisen war aber durchaus auch die Reitgerte gebräuchlich und zeichnete heftige Striemen auf wild zuckende Pobacken.

Mittlerweile leben wir in einer Zeit, in der Väter längst nicht mehr tun können, was sie manchmal gerne möchten. Häusliche Zucht gilt als böse und fällt bei Juristen in die Kategorie der Körperverletzung. Kinder erzieht man mit mahnenden Worten als Strafe gibt es bestenfalls Hausarrest. Bei schlechten Noten greift man nicht nach dem Stock, sondern ruft nach dem Nachhilfelehrer. Der Stock hat also seine Symbolkraft verloren und die meisten jungen Mädchen, die heute die Schulhöfe bevölkern, haben ihn nie am eigenen Leib gespürt.

Doch es gibt sie nach wie vor, auch wenn sie seltener geworden sind und eher im Verborgenen wirken: Männer, die bei Erziehung weiterhin an die altbewährten Methoden denken. Mädchen, die nach wie vor wissen, wie sich ein Rohrstock, eine Gerte oder ein Lederriemen anfühlt. Frauen, die mit brennenden Pobacken ins Bett gehen, weil der Herr des Hauses der Meinung war, ohne eine gelegentliche Züchtigung würde man bei keinem Weib auskommen.

Es sind die wenigen Herren, die unsere Gesellschaft noch kennt. Echte Männer, die maskulin denken und fest davon überzeugt sind, dass ein Weib eine strenge Führung braucht und das am besten schon von frühester Jugend an. Sie reden nur selten über ihre Einstellung, denn sie wissen, dass sie damit nur auf Unverständnis stoßen würden. Und sie tragen erst recht keine Peitsche und auch keinen Stock mehr bei sich, weil es dessen Symbolwirkung heute nicht mehr gibt.

Nicht selten bewegen sich solche Männer in ganz bestimmten Zirkeln, in denen man sich als Dom bezeichnet und jedes willige Weib als Sub tituliert wird. Sie wissen Kürzel wie SM oder BDSM zu deuten, denn das sind die neuen Label für die moderne Männlichkeit. Manchmal trifft man sie an mehr oder weniger geheimen Orten an, wo sie ihre Weltsicht zelebrieren und ungeschminkt das sein dürfen, was Männer eigentlich schon immer waren. Sie treten dort meist betont konservativ auf und wirken, als würde es sich um einen Cocktailabend unter Geschäftsleuten handeln. Ein edler Anzug ist Pflicht und eine teure Krawatte gehört natürlich mit zum angesagten Outfit.

Die zweite Variante sind Männer in schwarzen Lederklamotten, denen man irgendwie ansieht, dass sie nicht zu den lieben Kerlen gehören, die einer Frau artig die Tür aufhalten und den Stuhl zurechtrücken. Sie halten sich dann auch weniger im Salon auf und machen Konversation, sondern gehen gleich in den Dungeon und schlagen zu.

Das weibliche Beiwerk ist so gekleidet, wie Männer eben eine Frau am liebsten sehen. Röcke haben eher Alibifunktion und geben den Blick frei. Schöne Beine stecken in ausgefallenen Netzstrümpfen. Manchmal sorgen auch ganz altmodische Strümpfe mit Naht und dem nötigen Beiwerk für einen Hauch von Nostalgie. Die Brüste werden entweder vielversprechend unter halbtransparenten Blusen präsentiert oder gleich freigelegt. Denn hier darf eine Frau ganz offen verführen und zeigen, was es zu sehen gibt. Wobei der dazugehörende Herr gewaltig stolz auf seine Erwerbung ist und ihre Vorzüge gerne den anderen Gleichgesinnten vorführt. Schließlich handelt es sich hier um Männer, die noch wie echte Männer sind. Und für die ist die Frau eben keine Partnerin, sondern schlicht und einfach Besitz. Man geht zwar pfleglich mit ihr um, weil man schließlich lange Zeit Freude an ihr haben will. Aber man zögert auch nicht, sie die Reitgerte spüren zu lassen, wenn Zeichen von Widerspenstigkeit oder gar Rebellion auftauchen.

Deshalb ist es in diesen Kreisen auch wieder Mode, zumindest bei internen Veranstaltungen eine solche Gerte deutlich sichtbar bei sich zu tragen. Wie die Herren von damals, die noch wirklich Herren waren, und damit ungehorsame Töchter, widerspenstige Frauen und unwillige Sklavinnen verdroschen haben.

Doch auch die SM-Szene ist nicht frei von modischen Erscheinungen. Eine Reitgerte kann der edle Herr heute zwar nicht mehr zu allen Anlässen tragen. Aber es gibt andere Accessoires, die sich betont dezent geben und die ein Herr mit entsprechenden Neigungen immer dabeihaben kann. Ein dezentes Paddel aus feinem Leder zum Beispiel. Es lässt sich problemlos in jedem Reisegepäck mitnehmen, ohne die Aufmerksamkeit des Scanners am Flughafen zu erregen. Und es ist auch im Wellness-Urlaub bereit, falls sie Dame mal nicht will, wie sich ihr Herr das vorstellt. Eine Frau verlangt eben nach ständiger Erziehung, um sich stets innerhalb ihrer natürlichen Grenzen zu bewegen.

Interessant ist auch ein schlichtes und dafür umso edler wirkendes Lederband, das in jede Jackentasche passt. Kein Uninformierter würde realisieren, dass es sich hier um ein Hilfsmittel handelt, mit dem der edle Herr von heute seine Begleiterin in Zucht und Ordnung hält. Es lässt sich als Fessel verwenden, um sie unbemerkt abzuführen und dorthin zu bringen, wo ihr Züchtigung vollzogen wird. Und es ist eine praktische kleine Lederpeitsche, mit denen sich auch an Orten ordentliche Striemen erzeugen lassen, an denen eine ausgewachsene Peitsche viel zu viel Aufsehen erregen würde.

Das Teil gefällt durch seine einfache Formgebung und dennoch außergewöhnliche Ästhetik. Es stammt aus einer kleinen Manufaktur in Tokyo und kann auch nur direkt von dort bezogen werden. In Japan pflegt man eben gerne uralte Traditionen und auch die Peitsche ist nach wie vor präsent. Dabei verstehen es die alten Meister, Form und Funktion auf eine ganz besonders hochwertige Weise zu einem Produkt zu verbinden, an dem der geneigte Herr ein Leben lang seine Freude haben wird.

Denn eine Frau in Zucht und Ordnung zu halten, erfordert nicht zwingend ein umfassendes Equipment. Manchmal genügt schon ein edel geformter Griff mit einem Dutzend schmaler Lederriemen, um die Schmerzen zu erzeugen, aus denen weiblicher Gehorsam entsteht. Oder auch nur ein einziger, dünner Lederriemen, den ein strenger Herr überall und jederzeit aus der Hosentasche ziehen kann, um die Gefügigkeit seines Weibes wieder herzustellen.

Wobei auch die Amerikaner erfinderisch sind. So hat ein SM-Liebhaber aus dem Südosten der USA bei Instagram ein wirklich praktisches kleines Etui mit Reißverschluss vorgestellt. Das schwarze Leder-Accessoire sieht auf den ersten Blick wie ein harmloser Schlüsselbund aus. Legt man jedoch sein Innenleben frei, verwandelt sich das unscheinbare Teil in ein richtiges kleines Lederpaddel. Es ist auf der einen Seite etwas härter, auf der anderen etwas weicher und ideal dazu geeignet, der Begleiterin an Ort und Stelle eine deutlich spürbare Warnung zukommen zu lassen, die sichtbare Rötungen auslösen dürfte.

Bilder: SaMidare