Wo der Bambus wächst, ist der Rohrstock nicht fern



Wo das Leben härter ist, gehen auch die Menschen brutaler miteinander um. Eltern begegnen ihren Kindern mit äußerster Strenge und auch Ehefrauen haben nichts zu lachen, wenn der Mann verärgert ist. Da ist es eine willkommene Fügung der Natur, dass in den meisten dieser Länder der Bambus am Wegesrand wächst und jedes weibliche Wesen daran erinnert, dass Ungehorsam schmerzhafte Folgen nach sich zieht.

Indien ist so ein Land, in dem das Bambusrohr schnell zur Hand ist, wenn Eltern ihren Worten Nachdruck verleihen wollen, Lehrer Respekt verlangen und Ehemänner auf ihr Recht bestehen. Besonders Mädchen haben darunter zu leiden, denn eigentlich ist eine Tochter selten der Wunsch ihrer Eltern und muss daher von Anfang an erfahren, dass sie eigentlich niemand braucht. Töchter kosten Geld und können eine Familie sogar in den Ruin stürzen. Sind sie reif für die Heirat, lassen sie sich nur mit einer hohen Mitgift an den Mann bringen und die erwartete Hochzeitsfeier kostet ihre Eltern ein Vermögen.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass auch im Indien von heute noch immer Säuglinge verschwinden, nachdem sie sich als Mädchen herausgestellt haben. Wozu darüber nachzudenken, wenn sie doch nur zur Last werden?

Dabei überlässt es kein Vater seiner Tochter, über ihr Glück selbst zu entscheiden. Hochzeiten werden unter Familien arrangiert und über die Wahl des Bräutigams entscheiden vor allem praktische Gründe. Die Braut hat sich zu fügen und wechselt lediglich aus der Hand ihres Vaters in die ihres Mannes. Wobei nicht selten als Symbol dieser Übereignung der bewährte Rohrstock ebenfalls den Besitzer wechselt. Denn sie wird ihrem neuen Herrn dienen müssen, ob sie ihn liebt oder nicht. Nicht nur das, der Jahrtausende alte Brauch verlangt, dass sie sich auch seiner Mutter unterwirft, die weitreichende Rechte über sie hat.

Die Inderin ist für ihre Sanftmut und Sinnlichkeit bekannt. Sie hat von Klein auf nichts anderes gelernt als zu dienen und zu gehorchen. Sie weiß, dass der Mann die Krone der Schöpfung ist und sich das gesamte Leben einer Frau darum dreht, ihm zu dienen und sein Verlangen zu befriedigen. Die Ehefrau, die ihre Aufgabe gut macht und es schafft, seine Sinne zu betören und sein Verlangen zu stillen, wird von ihm geschätzt und geliebt werden. Ein Inder weiß ein sinnliches Weib zu schätzen und wird ihre Hingabe belohnen. Zeigt sie sich jedoch widerspenstig, wird er sie zu zähmen wissen. Dann werden ganz andere Instinkte in ihm geweckt und er wird ihr zeigen, dass nicht sie es ist, die über ihren Körper bestimmt. Ein Vorgang, bei dem natürlich wieder der altbewährte Rohrstock zur Anwendung kommt, der des nachts dicke Striemen auf den Körperteil zeichnet, der tagsüber unter ihrem Sari verborgen bleibt.

Weite Teile Indiens leben in tiefster Armut und können sich all die Kinder eigentlich gar nicht leisten, die sie ständig hervorbringen. Wobei sich die Jungs später irgendwie durchschlagen werden, um ihrer Familie nicht auf der Tasche zu liegen. Das Problem sind jedoch die Mädchen. Denn ein Mädchen wird in bestimmten Schichten Indiens entweder Ehefrau oder sie ist verloren. Sie lebt entweder im Schutz der Familie oder fällt unter Männer, die sich nehmen, was sie zu bieten hat und von ihr ablassen, wenn ihre Reize verblasst sind.

So mancher Vater sieht es daher als den besseren Weg an, seine Tochter in die Dienste einer Dame zu stellen, die sie in ihre Obhut nimmt. Das bringt immerhin etwas Geld und beseitigt gleichzeitig das Problem. Sie wird noch sehr jung sein, wenn sie ihr Zuhause wechselt. Und sie wird lernen müssen, fortan das zu tun, wozu ein weibliches Wesen eben da ist. Auch hier ist die Methode dieselbe: beugt sie sich ihrem Schicksal und lernt, gehorsam die Reize einzusetzen, die ihr die Natur mitgegeben hat, wird zumindest für sie gesorgt sein. Tut sie es nicht, wird ihre neue Mutter so lange den Rohrstock anwenden, bis ihr Wille gebrochen ist. Schließlich hat sie in die Kleine investiert und will ein Vielfaches ihres Einsatzes wieder zurück haben.

Die Bordelle Kalkuttas sind berüchtigt für ihre billige Ware, die jedermann zur Verfügung steht, der einen Dollar übrig hat, um seine Triebe zu befriedigen. Dort beuten die Armen die Ärmsten aus und Männer undefinierbaren Alters erhaschen dabei zumindest für einen Moment das Gefühl der Überlegenheit, das ihnen im übrigen Leben nicht vergönnt ist. Dafür genügt ihnen eine schmutzige Matratze und ein Weib mit bereitwillig geöffneten Schenkeln. Über ihr Schicksal werden sie keinen Gedanken verschwenden, denn das Leben ist hart und der Starke herrscht über den Schwachen.

Wobei der Unterschied zwischen der unfreiwilligen Ehefrau und der unfreiwilligen Hure so groß nicht ist. Beide haben im Wesentlich nur eine Wahl. Entweder sie zeigen sich willig und spüren den harten Stoß eines Männerschwanzes in sich, der sich das Recht über ihren Körper nimmt. Oder sie bekommen das harte Holz eines Bambusstockes zu spüren, dessen Hiebe vom elastischen Fleisch ihres Hinterns abgefedert werden, bis sie unter Tränen gelernt haben, sich ihrem Schicksal zu fügen.



Eine Kurzgeschichte zum Thema Indien, Ehefrauen und die Rolle des Rohrstocks gibt es hier.