Gebe ihr, was sie gewohnt ist

Willst du wissen, was wirklich in ihrem Inneren vorgeht, dann finde heraus, wie sie erzogen wurde. Ist sie in einem strengen Elternhaus aufgewachsen, dann ist sie Autorität gewohnt und weiß, was Unterordnung ist. War ihr Vater ein autoritärer Typ, mit dem nicht zu spaßen war, dann hat sie mit Sicherheit auch seine harte Hand gespürt. Stammt sie aus einer religiösen Familie, dann weiß sie auch, was eine richtige Tracht Prügel ist.

Dabei sollte man sich von einem selbstsicher wirkenden Auftritt nicht täuschen lassen. Denn hinter so mancher emanzipierten Fassade steckt ein Weib, das in Wirklichkeit ganz anders ist. Nicht selten stammt sie aus einem sehr traditionellen Elternhaus und demonstriert jetzt den rebellischen Geist, der in ihrer Jugend stets unterdrückt wurde. Ihr Vater war ein Familientyrann, den sie eher fürchtete als respektierte. Ihre Mutter war eine unterdrückte Ehefrau, die ihren Frust gerne an der Tochter ausließ. Beiden saß die Hand locker und die Emanze von heute hat als junges Mädchen unzählige Ohrfeigen bezogen und musste immer wieder mit Striemen am Körper ins Bett gehen.

Ein Mädchen, das auf diese Weise erzogen wurde, kann sich so oder so entwickeln. Die einen begehren irgendwann auf, fliehen so früh wie möglich aus ihrem Elternhaus und haben danach einen wahren Hass auf ihre Eltern. Die anderen sind die Frauen, denen man den jeden eigenen Willen gebrochen hat. Sie haben geradezu Angst davor, eigene Gedanken zu entwickeln und eigene Entscheidungen zu treffen.

Wer es mit einer Rebellin zu tun bekommt, wird große Mühe damit haben, sie zu zähmen und zu einer Frau nach seinen Vorstellungen zu formen. Sie wird sich vehement widersetzen, wenn sie das Gefühl hat, unterdrückt zu werden. Und sie wird mit Widerstand reagieren, wenn man ihr vorschreiben will, was sie zu tun und zu lassen hat. Sie ist wie ein wildes Fohlen, das sich mit aller Kraft dagegen sträubt, Zügel angelegt zu bekommen. Aber auch sie lässt sich an die Leine legen. Sie muss nur lernen, dass die Zuneigung eines Mannes ihren Preis hat und alles von ihm bekommen kann, wenn sie im Gegenzug seine Erwartungen erfüllt.

Ein Mädchen, das als Kind regelmäßig geschlagen wurde, neigt auch als junge Frau dazu, sich einen Mann zu suchen, der diese Tradition fortsetzt. Das sind die Frauen auf den zweiten Blick, die in der Menge kaum auffallen, obwohl sich hinter der unscheinbaren Oberfläche durchaus eine reizvolle Perle verbergen kann. Wer diese Perle entdeckt hat, hat ein dankbares Weib gefunden, das ihn mit Treue und Hingabe belohnen wird. So ein Weib wird wie Knetmasse in seinen Händen sein und sich genau zu der Frau formen lassen, das seinen geheimen Wünschen entspricht. Denn wie gesagt, einen eigenen Willen hat sie nicht und wird sich daher umso leichter damit tun, sich seinem Willen unterzuordnen.

Oberflächliche Naturen mögen das zwar verurteilen. Schließlich erinnert eine solche Beziehung an längst vergessen geglaubte Zeiten, in denen es klare Regeln gab, was dem Mann erlaubt und der Frau verboten war. Doch Glück ist keine Frage der allgemein anerkannten Denkweise. Eine Frau erlebt sich als glücklich, wenn sie den Mann gefunden hat, der sie zu schätzen weiß und ihr das gibt, was sie von einem Mann erwartet. In diesem Fall Sicherheit, Geborgenheit und den Vorteil, keine eigenen Entscheidungen treffen zu müssen. Wo ist das Problem, wenn sie dabei auf einen Mann trifft, der sie nach seinen Vorstellungen durchs Leben führt und all die Entscheidungen für sie trifft, zu denen sie ohnehin nicht fähig ist?

Wobei das weibliche Ergebnis einer strengen Erziehung regelrecht aufblühen kann, wenn es sich in den richtigen Händen weiß. Eine solche Frau wird sich geradezu rückhaltlos in die Hände eines Mannes geben, auch wenn sie von diesen nicht nur zärtlich gestreichelt wird, sondern von Zeit zu Zeit auch eine unerbittliche Zurechtweisung erfährt. Denn wenn sie in ihrem jungen Leben eines gelernt hat, dann ist es die Erkenntnis, dass ein Mädchen schön brav sein muss, um geliebt zu werden. Zeigt es sich hingegen widerspenstig oder gar aufsässig, wird es sich unweigerlich mit entblößtem Hintern wiederfinden, um mit laut klatschenden Schlägen zur Einsicht gebracht zu werden.

Besonders in streng religiösen Familien gilt eine ausgeprägte Machtordnung, die sich über Jahrtausende hinweg erhalten hat und als Gottes Wille verstanden wird. Dabei ist der Vater das unwidersprochene Oberhaupt, das über die Seinen herrscht und dabei weitgehende Rechte hat. Seinem Diktat hat sich die Ehefrau genauso unterzuordnen wie die Kinder, die sie ihm geboren hat. Und die Tradition will es, dass die Einhaltung dieser göttlichen Ordnung mit allen Mitteln aufrechterhalten wird. Wenn es sein muss mit Vaters Ledergürtel, dem Rohrstück oder der Weidenrute. So war es immer und so wird es überall auf der Welt noch heute gehandhabt. Im Osten wie im Westen. Und unter Moslems gleichermaßen wie unter Hindus oder Christen.

Nein, Kinder dürfen nicht geschlagen werden, sagt das Gesetz. Das ist sogar per Strafe verboten. Daher wachsen in unserer Welt Millionen von Mädchen auf, ohne je eine Ohrfeige bezogen zu haben. Das mag zwar fortschrittlich klingen, doch das Ergebnis ist durchaus problematisch. Aus kleinen Mädchen, denen man nie ihre Grenzen gezeigt hat, werden schwierige Teenager, die ihren Willen durchsetzen wollen. Und diese entwickeln sich wiederum zu Frauen, die zu keiner dauerhaften Beziehung fähig sind. Denn sie sind es gewohnt, das alles nach ihrem Willen geht und sie laufen sofort zum Nächsten, wenn der Jetzige nicht nach ihrer Pfeife tanzt.

Männer, die diesen Stress nicht wollen und stattdessen an einem weiblichen Wesen interessiert sind, das die richtigen Eigenschaften mitbringt, um zur Frau fürs Leben zu werden, pfeifen daher auf all die verwöhnten Zicken. Sie nehmen vielleicht die eine oder andere mit, um sie gut durchzuficken und dann abzuservieren. Aber ihr Interesse gilt ausschließlich denjenigen, die noch Erziehung erfahren und gelernt haben, dass ihrem Tun Grenzen gesetzt ist. Und dass es schmerzhafte Folgen hat, wenn man diese Grenzen überschreitet. 

Schließlich ist der erste Mann im Leben eines Mädchens ihr Vater. Er ist die Autorität, der sie vertraut und der sie sich unterordnet. Wenn sie sich schließlich zur Frau entwickelt, wird er ihre Vorstellung von Männlichkeit prägen. Und an ihm wird sie sich orientieren, wenn es darum geht, den Mann für Leben zu finden. Hat ihr Vater seine Arbeit gut gemacht, wird eben dieser Mann viel Freude an ihr haben. Denn sie wird sich daran erinnern, was sie als Mädchen nicht durfte und wissen, was sich für sie als Frau nicht gehört.

Vor allem aber wird sie wissen, dass Mann und Frau alles andere als gleich sind. Und dass es einer Frau guttut, wenn ihr Mann ihr den nötigen Halt im Leben gibt und sie manchmal auch behandelt wie ein kleines Mädchen, wenn sie sich wie ein solches verhalten hat.

Dieser Artikel ist nur ein Vorgeschmack. Die gedankliche Fortsetzhung steht unter den Kurzgeschichten.