Als gläubiger Moslem ist er davon überzeugt, dass es eine göttliche Ordnung gibt und allein Allah darüber entscheidet was richtig und was falsch ist. Daher sei der Koran das Gesetzbuch für alle Moslems und der stelle nun mal den Mann über die Frau. Der Mann sei das starke Geschlecht, das würde wohl niemand ernsthaft bezweifeln. Er sei daher dazu berechtigt, seine Frau zu führen und wenn es nicht anders geht eben auch zu disziplinieren. 

Kritikern aus der christlichen Welt erinnert der Imam daran, dass sich die Bibel keinesfalls anders äußere. Die Frau sei um des Mannes willen da, heißt es da unmissverständlich. Sie schulde ihrem Ehemann tiefen Respekt, wird zum Beispiel der Apostel Paulus zitiert, der sich auch strikt dagegen aussprach, dass eine Frau in der Gemeinde auch nur den Mund aufmacht. Außerdem wird an mehreren Stellen vom Schlagen mit dem Stock berichtet, ohne dass es dazu auch nur eine kritische Anmerkung gäbe. Auch würde selbst im neuen Testament die Sklaverei beschrieben und an keiner Stelle missbilligt. 

Christen, die ihn für seine Äußerungen anfeinden, warf er daher Scheinheiligkeit vor. Ein gläubiger Moslem würde zwar mit den weiblichen Mitgliedern seines Hauses streng umgehen. Aber er würde seine Frauen ehren und nicht misshandeln. Die Christen hingegen hätten sich ihre eigenen Gesetze gemacht und diese an die Stelle der Gebote ihres Gottes gesetzt. 

Wobei er zumindest aus theologischer Sicht nicht ganz Unrecht hat. In der christlichen Welt spielt Religion mittlerweile eigentlich nur noch eine Nebenrolle. Der sonntägliche Gottesdienst wird nur noch von einer kleinen Minderheit besucht. Alle anderen findet man in der Kirche eigentlich nur noch aus folkloristischen Gründen: an Weihnachten, zur Hochzeit, zur Taufe oder zur Beerdigung. Statt göttliche Gebote gilt das weltliche Gesetz. Auf die Bibel kann sich vor Gericht niemand berufen. 

Kritikern rät Sa’d Arafat, erst einmal vor der eigenen Tür zu kehren, anstatt von oben herab andere Religionen zu verurteilen. Eine christliche Frau dürfe sich ungestraft ihrem Mann widersetzen, sie dürfe Entscheidungen ohne seine Einwilligung treffen, sie dürfe fremdgehen, ohne dass dies schmerzhafte Konsequenzen für sie hätte. Ja, sie dürfe ihren Ehemann sogar verlassen und sich einem anderen Mann zuwenden, ohne dass dieser etwas dagegen tun könne. Das Ergebnis dieser sündhaften Abkehr von allen göttlichen Gesetzen kann man überall sehen. Die christliche Ehe sei nur noch eine unverbindliche Absichtserklärung ohne tiefere Bedeutung und die christlichen Frauen ehrlose Huren, die ein richtiger Mann nur verabscheuen könne. 

Ein aufrechter Moslem hingegen würde eine treulose Frau nicht in seinem Haus dulden. Er würde noch nicht einmal eine ungehorsame Frau tolerieren und von vorn herein alles dran setzen, um ihr jede Form von Rebellion auszutreiben. Er würde sie mit der Rute züchtigen, wenn sie ihm nicht gehorcht. Er würde sie einsperren, wenn sie sich ihm widersetzt. Er würde sie töten, wenn sie fremdgehen und sich damit zur Hure machen würde.

Wobei Imam Sa’d Arafat auch in christlichen Kreisen nicht nur auf Kritiker stößt. Natürlich laufen die Emanzen der öffentlichen Medien Amok, wenn sie seine Worte hören. Natürlich beschwören sie die Würde der Frau und halten Schläge mit der Rute für völlig inakzeptabel. Natürlich sind sie der Meinung, was immer die Frau sich herausnehme, hätte der Mann ganz selbstverständlich zu akzeptieren. Aber wenn man die Männer fragt, fällt das Urteil bei weitem nicht so scharf aus. 

Es gibt sie nämlich immer noch: Männer, die sich als der Herr im Haus sehen und einer Frau nicht alles durchgehen lassen. Stellt sie sich offen gegen ihn und lässt es auf eine Auseinandersetzung ankommen, dann wird sie den Kürzeren ziehen. Dass sie bei einem richtigen Streit eine Ohrfeige bezieht, ist zwar gegen das Gesetz, aber alles andere als eine Seltenheit. Und wenn sie fremdgegangen ist, müssen nicht wenige Frauen nach wie vor damit rechnen, nach Strich und Faden verprügelt zu werden.

Sollte er dabei zu rabiat vorgegangen sein und sie ist ein Fall für die Klinik, wird das zwar Wellen schlagen und die Medien werden sich entrüstet über so einen Schläger äußern. Aber seine Kumpels werden ihn anerkennend auf die Schulter klopfen, denn sie wissen, dass sie vermutlich nicht anders gehandelt hätten. 

Wenn man die Sache ganz nüchtern betrachtet, kann man daher den Worten des Imams durchaus etwas abgewinnen. Denn der Koran gibt dem Mann zwar ganz klare Rechte und setzt ihn ganz klar über die Frau. Er erlaubt ihm auch ganz offiziell, seine Frau mit der Rute, der Peitsche oder dem Stock zu züchtigen. Aber er kanalisiert gleichzeitig die männliche Überlegenheit, indem er deutlich sagt, was geht und was zuviel ist. Er darf sie zwar schlagen, aber er darf sich dabei nicht dauerhaft verletzen. Auch eine unkontrollierte Ohrfeige und das in christlichen Kreisen oft unvermeidliche blaue Auge sind für den Moslem tabu.

Das heißt, eigentlich darf er nur das tun, was in früheren Generationen auch in Europa jedem Mann erlaubt war. Er darf eine Rute zur Hand nehmen und sie ganz methodisch damit züchtigen. Er wird dafür natürlich ihren Hintern entblößen, denn ihre fleischigen Hinterbacken und ihre Schenkel sind so ziemlich die einzigen Körperteile, auf denen selbst ein paar wirklich strenge Rutenhiebe keine bleibenden Spuren hinterlassen. Das wird er tun, wenn immer sie ihm Anlass dazu gibt. Wenn sie ihm zum Beispiel nicht den Gehorsam gezollt hat, die er als ihr Ehemann erwarten kann, oder eine seiner Anordnungen missachtet hat. Natürlich auch, wenn er Lust auf sie hat und sie sich ihm verweigert. 

Wenn er klug ist, wird er es nicht übertreiben und sie wird wissen, dass er sie nach wie vor liebt und sie aus gutem Grund bestraft hat. 

Die islamische Kultur ist barbarisch, rückständig, frauenverachtend? Mag sein. Aber man kann aus jeder Kultur etwas lernen. Und niemand wird in Abrede stellen, dass unsere permissive Gesellschaft ihren Preis hat und die Freiheiten der Frauen für einen hohen Preis erkauft wurden. Nicht nur für die Männer, sondern auch für sie selbst.